Warum adobe die Barrierefreiheit nicht ernst nimmt

Logo von PDF Die Firma Adobe hat wie so viele amerikanische Konzerne das Thema Barrierefreiheit als Marketing-Instrument für sich entdeckt. Leider lässt man wie auch bei Google zu beobachten, dem Reden keine Taten folgen.

Ist PDF barrierefrei

Trotz aller Standards ist PDF nicht barrierefrei. Das Ergebnis barrierefreier Dokumente schwankt zwischen okay und katastrophal. Dafür verantwortlich ist vor allem eine Firma – Adobe.
Adobe hat das Thema Barrierefreiheit spät entdeckt, vielleicht zu spät. Damals war das Format als Standard etabliert. Erst allmählich begann man, Tools für die Barrierefreiheit zu etablieren.
Bis heute ist die Barrierefreiheit nicht in den DTP-Workflow integriert. Ein Dokument gleichzeitig für den Druck zu optimieren und barrierefrei zu machen ist nicht möglich. Vielmehr hat Adobe den vielleicht kompliziertesten Prozess erfunden, um Barrierefreiheit herzustellen. Ohne spezielle Schulungen, regelmäßiges Training und viel Übung geht es nicht. Das ist Adobes Vorstellung von Barrierefreiheit. Der Riesenkonzern Adobe überlässt es kleinen Firmen, sich darum zu kümmern, den Prozess zu vereinfachen und von Fehlern zu bereinigen.

Bei Adobe gehört Barrierefreiheit nicht zum Standard

Wie wichtig Adobe die Barrierefreiheit ist, erkennt man an der Preispolitik: Möchten Sie PDFs mit Adobes eigenen Tools barrierefrei machen, ist das teure Tool Acrobat Professional notwendig. Im Acrobat Standard sind die entsprechenden Funktionen nicht enthalten. Mit anderen Worten: Barrierefreie PDFs sind für Adobe kein Standard, sondern extrateuer. Dazu muss man wohl nichts mehr sagen.

Barrierefreiheit von Adobe Acrobat

Das Programm Adobe Acrobat ist nicht zu verwechseln mit dem Adobe Reader. Letzterer ist für das Lesen und unterschreiben von Dokumenten geeignet. Mit Adobe Acrobat werden PDFs bearbeitet und u.a. barrierefrei gemacht.
Leider sind die entsprechenden Tools nicht barrierefrei. Adobe hat das Geschäft, Dokumente barrierefrei zu machen den Sehenden überlassen. Das ist, um es klar zu sagen eine Verhöhnung der Blinden und Sehbehinderten. Einmal mehr verdienen andere Personen Geld damit, dass sie Dokumente nicht vernünftig nutzen können, woran ja Adobe selbst schuld ist, weil sie das Thema viele Jahre lang verschnarcht haben.
Adobe verdient sein Geld damit, dass es den PDF-Standard vollständig kontrolliert und damit die Zahl der Tools, die barrierefreie PDFs erstellen können klein hält. Bis auf den Acrobat Pro, stolze 600 € pro Lizenz, ist kaum ein Tool in der Lage, barrierefreie PDFs nach dem Standard PDF UA herzustellen.
Niemand kann einem Unternehmen vorwerfen, dass es Geld verdienen will. Doch die Methoden, die sie dazu verwenden, kann man durchaus kritisieren. Adobe hat die Szene von sich abhängig gemacht und das nur, um noch mehr Lizenzen seines Programmes zu verkaufen. Dass sie sich dann noch damit brüsten, etwas für Barrierefreiheit zu tun, darf man getrost als Werbe-Gag abtun.

Adobe verhöhnt die Barrierefreiheit

Nun könnte man das als Ausrutscher abtun: Allerdings verstößt Adobe auch mit seinen anderen Produkten gegen die Regeln der Barrierefreiheit. Flash hat bis heute nicht den Stand an Barrierefreiheit erreicht, wie er in JavaScript seit zehn Jahren enthalten ist.
Die Kommunikations-Lösung Adobe Connnect ist nicht barrierefrei, obwohl Adobe Anderes behauptet. Es steckt also wohl doch reine Böswilligkeit dahinter.