Zalando hat sich zum Marktführer beim Online-Kleidungs-Verkauf entwickelt. Leider blieb das Thema Barrierefreiheit dabei auf der Strecke.
Das gilt vor allem für blinde Personen. Auf folgende Probleme bin ich bei einer oberflächlichen Untersuchung gestoßen.
Es lassen sich bei der Größenauswahl mehrere Häkchen bei unterschiedlichen Größen setzen. Als Blinder merkt man allerdings nicht, bei welchen Größen ein Häkchen bereits gesetzt wurde. Der Status der Checkbox ist nicht erkennbar.
Die Autosuggest-Funktion in der Suche funktioniert für Blinde nicht, die Vorschläge sind für den Screenreader unsichtbar.
Die Seite von Zalando ist nicht vernünftig segmentiert. Man kann zum Beispiel nicht gezielt zu den Suchergebnissen springen, die Suchergebnisse sind nicht als HTML-Überschriften ausgezeichnet.
Die Anmeldung findet in einer Lightbox statt. Diese ist aber nicht modal, der Rest der Seite bleibt für Screenreader-Nutzer sichtbar.
Wie „zufrieden“ ich mit den Suchergebnissen bin, kann ich nicht sagen, da die Radio-Buttons nicht beschriftet sind.
Auf der Detailseite zu einem Artikel ist die Bewertung des Artikels für Blinde nicht auslösbar. Es kann keine Größe ausgewählt werden.
Auf der ganzen Seite wimmelt es von unbeschrifteten Elementen.
Insgesamt ist Zalando also für Blinde unbrauchbar. Schade eigentlich, da die Seite viel Potential hätte. Als Marktführer und wahrscheinlich auch Qualitätsführer in diesem Segment sollte man sich schon ein wenig mehr Mühe geben.
Für Blinde hat das Online-Shoppen von Kleidung einige Vorteile: Farben und Größen lassen sich ohne fremde Hilfe aussuchen, ein Preisvergleich ist problemlos möglich, selbst Schnitte lassen sich online leichter finden als offline. Natürlich hat man das Feeling der Kleidung nicht, doch hat man das als sehender Online-Käufer ja auch nicht.