LEICHTE SPRACHE – FÜR MIGRANTEN UND ANALPHABETEN UNGEEIGNET

Oft wird die Leichte Sprache für Migranten empfohlen, die gerade Deutsch lernen. Leider ist sie dafür nur beschränkt bis gar nicht geeignet. Erfahren Sie hier, warum sich die Leichte Sprache für Ausländer nicht eignet. Zum Udemy-Kurs zur einfachen Sprache

Mangelnde Akzeptanz

Die Leichte Sprache mag ihren Sinn haben, aber sie ist weder stilistisch noch ästhetisch ansprechend. Im Gegenteil: Die abgehackte Schreibweise, die großen Abstände und die Illustrationen machen einen eher unattraktiven Eindruck. Schon auf den ersten Blick sieht man, dass diese Texte für eine spezielle Zielgruppe gedacht sind. Es ist nicht dasselbe, aber stellen Sie sich vor, sie wären in Italien und ein Sachbearbeiter würde Ihnen ein Kinderbuch vorlegen, weil Sie kein Italienisch können.

In der Regel hat man es mit erwachsenen Menschen zu tun, sie sind durchschnittlich gut gebildet und wollen entsprechend wie Erwachsene behandelt werden. Schon deshalb werden sie affektiv Texte in Leichter Sprache ablehnen.

Informations-Defizit

Inhaltlich haben Leichte Sprache-Texte eines gemein: Sie enthalten deutlich weniger Informationen als Texte in Alltagssprache. Textlänge und Informationsmenge sind zwei wichtige Faktoren der Verständlichkeit.

Das heißt aber, dass in Leichte-Sprache-Texten wichtige Informationen fehlen können. Eine gleichberechtigte Information für Migranten ist also kaum möglich.

Unterschätzte Migranten

Ich stelle immer wieder fest, dass die Sprachfähigkeiten von Migranten deutlich unterschätzt werden. Die deutsche Sprache ist komplex und sie als Erwachsener fließend zu lernen schwer bis unmöglich. Sie aber zu verstehen ist möglich, weil die Feinheiten der Grammatik hier nicht so wichtig sind.

Migranten können also gesprochene Sprache relativ gut verstehen, auch wenn sie sich nicht gut und flüssig ausdrücken können. Auch können sie in der Regel gut lesen, wenn die Sprache nicht zu komplex ist. In der Regel scheitern sie bei den gleichen Texten, die auch der Mehrheit der deutschen Mitbürger zu schaffen machen: Behördensprache, sozialwissenschaftlicher Fachjargon oder Hipstersprache.

Die Lösung: Einfache Sprache

Das heißt, dass nicht die Leichte, sondern die einfache Sprache die Lösung für die Kommunikation mit Migranten ist. Die einfache Sprache muss nach den bekannten Regeln strukturiert und typografisch gestaltet sein.

Weitere Infos zur Online-Schulung: Einführung in die einfache Sprache