In diesem Beitrag geht es darum, wie digitale Barrierefreiheit nachhaltig in die Unternehmensstruktur integriert werden kann. Häufig sehen wir bei Kunden, dass Barrierefreiheit nur einmal umgesetzt wird: Man erhält einen Bericht, optimiert die Website, und danach passiert nichts weiter.
Das ist keine nachhaltige Strategie. Bei den nächsten Optimierungen oder Umbauten der Website bleibt das Thema Barrierefreiheit oft auf der Strecke, und in spätestens zwei Jahren muss man wieder von vorne beginnen. Das führt zu Ressourcenverschwendung und erhöht das Risiko von Beschwerden seitens der Marktüberwachung oder anderer Kontrollstellen, weil Barrierefreiheit nicht dauerhaft verankert wurde. Heute möchte ich deshalb Strategien vorstellen, wie das Thema dauerhaft in der Organisation verankert werden kann.
Im Fokus stehen vor allem große Organisationen, die eine systematische Strategie benötigen. Bei kleineren Unternehmen reicht es oft, wenn sich eine interne Person oder ein externer Berater um das Thema kümmert. In größeren Organisationen muss Barrierefreiheit jedoch in der Linie verankert werden – also so im Unternehmen integriert sein, dass sie nachhaltig in allen relevanten Bereichen berücksichtigt wird.
Zusammenfassung – TLDR
Viele Unternehmen behandeln Barrierefreiheit nur punktuell (z. B. nach einem Audit),
statt sie dauerhaft in ihre Prozesse einzubinden. Das führt zu Ressourcenverschwendung
und rechtlichen Risiken. Um Barrierefreiheit nachhaltig in der Organisation zu verankern,
braucht es eine systematische Strategie, insbesondere in großen Organisationen.
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Verantwortlichkeiten
- Eine feste Ansprechperson oder ein spezialisiertes Team ist nötig.
- „Alle sind verantwortlich“ funktioniert in der Praxis selten → Gefahr der Verantwortungsdiffusion.
- Ausreichende Fachkompetenz, Ressourcen und Weiterbildungsmaßnahmen sind entscheidend.
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Messbare Ziele
- Fortschritt anhand von Kennzahlen (z. B. Fehleranzahl, Beschwerden) dokumentieren.
- Regelmäßiges Reporting für Sichtbarkeit und Management-Akzeptanz.
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Integration in den Entwicklungszyklus
- Barrierefreiheit muss Teil jedes Entwicklungs- und Optimierungsprozesses sein.
- Alle Änderungen an digitalen Produkten auf Barrierefreiheit prüfen.
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Übergreifende Koordination
- Silos vermeiden und konsistente Umsetzung sicherstellen.
- Zentrale Steuerung und Austausch zwischen Teams notwendig.
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Wissensmanagement & Dokumentation
- Informationen zu Standards, Tools und Best Practices sammeln und verteilen.
- Laufende Dokumentation und Reporting sind Pflicht.
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Weiterbildung & Sensibilisierung
- Kontinuierliche Schulungen und Ressourcenbereitstellung.
- Onboarding neuer und externer Mitarbeitender muss Barrierefreiheit einschließen.
- Sensibilisierung für rechtliche und gesellschaftliche Bedeutung.
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Tools & Design-Bibliotheken
- Geeignete Werkzeuge bereitstellen und aktualisieren.
- Design- und Komponentenbibliotheken barrierefrei gestalten.
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Regelmäßige Audits
- Jährliche Überprüfung aller Produkte.
- Beobachtung neuer Standards (z. B. WCAG-Updates).
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Community & Reifegradmodell
- Community of Practice aufbauen und Betroffene einbinden.
- Reifegradmodell nutzen, um Fortschritte messbar zu machen.
Nachhaltige Barrierefreiheit gelingt nur, wenn sie als dauerhafter Prozess in
Strukturen, Verantwortlichkeiten und Kultur verankert wird – mit klarer Zuständigkeit,
messbaren Zielen, kontinuierlicher Weiterbildung, passendem Tooling und regelmäßigen Audits.
Der Barrierefreiheits-Verantwortliche
Der erste Schritt besteht darin, eine verantwortliche Person oder ein Team zu benennen, das sich um Barrierefreiheit kümmert. Die Größe dieses Teams hängt von der Organisation und der Anzahl der digitalen Produkte ab. Wenn beispielsweise nur ein Webshop und eine App bestehen, kann oft eine einzelne Person ausreichend sein – inklusive Stellvertretung, um Ausfälle durch Urlaub, Krankheit oder Mitarbeiterwechsel abzufangen.
In einer Organisation mit vielen digitalen Produkten kann es sinnvoll sein, ein eigenes Team zu haben, das sich gezielt um Barrierefreiheit kümmert und das Thema aktiv innerhalb der Organisation vorantreibt.
Oft hört man: „Aber alle sind doch für Barrierefreiheit verantwortlich – Entwicklerinnen, Designerinnen, Product Owner und so weiter.“ Das ist theoretisch korrekt, praktisch funktioniert es jedoch selten. Aus fast allen Organisationen zeigt sich: Wenn alle verantwortlich sind, ist letztlich keiner wirklich verantwortlich. Das Thema diffundiert – in der Fachsprache spricht man von „Verantwortungsdiffusion“.
Das bedeutet: Im besten Fall macht jeder ein bisschen etwas in seinem Bereich. Im Normalfall, und das ist leider häufiger der Fall, denkt jeder: „Die anderen kümmern sich, ich nicht.“ Nach dem Prinzip von Murphy läuft dann auch genau das schief, was schiefgehen kann – und in der Barrierefreiheit geht leider oft vieles schief.
Das Modell „alle sind verantwortlich“ kann nur funktionieren, wenn alle Beteiligten motiviert sind, ausreichend Erfahrung mit Barrierefreiheit haben und regelmäßig in Sprints oder anderen Formaten damit arbeiten. In den meisten Fällen ist das aber nicht gegeben.
Deshalb braucht es immer eine zentrale Ansprechperson oder ein Team, das das Thema aktiv vorantreibt. Diese Personen müssen fachlich kompetent sein – man kann nicht einfach irgendjemanden einsetzen, der keine Erfahrung hat, nicht motiviert ist und die Aufgabe nur formal ausfüllt. Ein solcher Ansatz bringt keine nachhaltigen Ergebnisse.
Das bedeutet auch, dass die verantwortliche Person entsprechend weitergebildet werden muss, falls sie noch nicht über ausreichende Kenntnisse verfügt. Zudem muss sie über die nötigen Ressourcen verfügen. Wenn zum Beispiel nur 10 % der Arbeitszeit für Barrierefreiheit vorgesehen sind und der Rest der Aufgaben anderweitig liegt, funktioniert das meiner Erfahrung nach nicht – das Thema fällt hinten runter. Mindestens 50 % der Arbeitszeit sollten daher auf die digitale Barrierefreiheit entfallen.
Messbare Ziele
Was braucht es also, um Barrierefreiheit in der Organisation wirklich voranzutreiben? Ein zentraler Punkt sind messbare Ziele. Ohne solche Kennzahlen kommt man kaum voran. Es gibt verschiedene Indikatoren: etwa die Anzahl der gefundenen Barrierefreiheitsfehler oder eingehende Beschwerden. Diese Kennzahlen helfen, den Fortschritt zu messen und die Erfolge sichtbar zu machen.
Beispielsweise kann man sich das Ziel setzen, eine bestimmte Anzahl von Fehlern in digitalen Produkten zu beheben. Wichtig ist, dass dies dokumentiert wird, sodass man nachvollziehen kann, wie viele Probleme gelöst wurden und dass es sich um einen kontinuierlichen Verbesserungsprozess handelt. Das ist einer der entscheidenden Aspekte, um Barrierefreiheit nachhaltig in der Organisation zu verankern.
Integration in den Entwicklungs-Zyklus
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Integration von Barrierefreiheit in den Produktlebenszyklus. Bei digitalen Produkten wie Websites oder Apps gibt es in der Regel einen Entwicklungszyklus. Es ist entscheidend, dass Barrierefreiheit von Anfang an in diesen Zyklus eingebunden wird – nicht nur als nachträglicher Check, sondern als fester Bestandteil der Produktentwicklung.
Zum Beispiel werden in einem Entwicklungszyklus Probleme gefunden, diese Probleme werden behoben, getestet, und das neue Produkt wird live gestellt. Danach beginnt der Zyklus von vorne: Man prüft erneut auf Fehler oder Optimierungsbedarf, implementiert Anpassungen, testet sie und stellt sie wieder live.
Innerhalb dieses Zyklus sind verschiedene Personen beteiligt: Designer, UX-Teams, Entwickler, Testmanagerinnen und häufig auch Product Owner. Das Thema Barrierefreiheit muss in diesem Prozess konsequent berücksichtigt werden. Sobald eine Iteration stattfindet – also etwas hinzugefügt oder entfernt wird – muss geprüft werden, ob sich dies positiv oder negativ auf die Barrierefreiheit auswirkt.
Besonders im Bereich E-Commerce oder Online-Banking, wo viele Services im Hintergrund laufen, ist dies wichtig: Wird ein Payment-Dienst integriert oder entfernt, wird ein Cookie-Banner angepasst oder ein Sicherheitszertifikat hinzugefügt, kann dies Einfluss auf die Barrierefreiheit haben. Jede Veränderung im System sollte also auf ihre Auswirkungen geprüft werden.
Damit dies funktioniert, müssen alle Beteiligten wissen, worauf sie achten müssen, um Barrierefreiheit zu gewährleisten. In der Praxis sollte der Product Owner dies im Blick haben, allerdings besitzt dieser oft nicht genügend Fachwissen zu Barrierefreiheit. Deshalb ist es Aufgabe des Barrierefreiheitsexperten oder -teams innerhalb der Organisation, kontinuierlich zu prüfen, dass das Thema im Entwicklungszyklus verankert bleibt und entsprechend umgesetzt wird.
Darüber hinaus müssen alle Tätigkeiten und Maßnahmen zur Barrierefreiheit innerhalb des Unternehmens stets dokumentiert und überprüfbar sein, um einen nachhaltigen Prozess sicherzustellen.
Übergreifende Koordination
Die Aktivitäten zur Barrierefreiheit müssen auch teamübergreifend koordiniert werden. Wenn ein Unternehmen mehrere digitale Produkte hat, arbeiten meist auch mehrere Teams daran. Nach meiner Erfahrung ist die Zusammenarbeit zwischen diesen Teams in größeren Unternehmen oft mangelhaft. Häufig existieren Silos, die isoliert voneinander arbeiten und ihre eigenen Lösungen entwickeln.
Dieses Problem tritt sowohl bei Unternehmen auf, die durch Fusionen oder Übernahmen entstanden sind – und daher unterschiedliche Arbeitsweisen und Philosophien haben – als auch bei gewachsenen Strukturen. In beiden Fällen zeigt sich, dass Teams häufig unabhängig agieren und keine Konsistenz, etwa in UX- oder UI-Gestaltung, besteht. Das Corporate Design wird oft nur rudimentär umgesetzt, und Barrierefreiheit gerät leicht in den Hintergrund.
Deshalb braucht es eine zentrale Person oder ein Team, das flächendeckend sicherstellt, dass Barrierefreiheit über alle Teams hinweg berücksichtigt wird. Diese Aufgabe umfasst nicht nur die Umsetzung, sondern auch den Austausch zwischen Teams und die Sicherstellung einer konsistenten Vorgehensweise.
Wissens-Management
Eine wichtige Aufgabe der BF-Consultants ist die Beschaffung, Sicherstellung und Weiterverbreitung von Informationen. Dazu gehört zum Beispiel, über neue Standards wie B.C.R.G. 2.2, neue Versionen von EU-Normen, Tools oder neue Vorgehensweisen bei bestimmten UI-Elementen zu informieren. Diese Informationen müssen gesammelt und an die Teams verteilt werden – egal ob über Slack, Intranet oder andere Kanäle. Das ist zentral, da die meisten Mitarbeitenden in ihrem eigenen Bereich arbeiten und sonst wenig bis nichts von aktuellen Entwicklungen in der Barrierefreiheit mitbekommen.
Dokumentation
Ein weiterer entscheidender Punkt ist das Thema Kennzahlen und Reportings. Wie bereits erwähnt, sind messbare Ziele extrem wichtig. Dazu gehört insbesondere das Erstellen von Reportings für die Vorgesetzten. Organisationen arbeiten heutzutage nach dem Prinzip: Was nicht messbar ist, wird nicht umgesetzt. Reportings sind daher ein essentielles Instrument, um Fortschritte sichtbar zu machen. Vorgesetzte interessieren sich vielleicht weniger für den Grad der Barrierefreiheit selbst, sondern für die erzielten Fortschritte. Durch regelmäßige Reportings lässt sich die Entwicklung nachvollziehbar messen und steuern.
Weiterbildung und Sensibilisierung
Ein oft unterschätzter Bereich ist die Weiterbildung und Bereitstellung von Materialien. Wenn neue Literatur oder Ressourcen verfügbar sind, sollten diese den Mitarbeitenden und Projektbeteiligten zugänglich gemacht werden, damit sie ihr Wissen kontinuierlich erweitern können.
Wenn neue Ressourcen verfügbar sind, müssen diese den Mitarbeitenden leicht zugänglich gemacht werden – zum Beispiel über das Intranet, Bibliotheken oder interne Wissensplattformen. Dasselbe gilt für Weiterbildungen. Dieses Thema wird leider oft unterschätzt: Häufig heißt es, es gibt ja schon Consultants, warum also noch tausende Euro in Weiterbildungen investieren?
Dabei ist Weiterbildung heute essenziell. Grundsätzlich sollte es für alle Fachbereiche gelten, sich kontinuierlich fortzubilden und auf dem neuesten Stand ihres Wissens zu bleiben. Für die Barrierefreiheit ist das besonders wichtig, da sich die Standards und Tools ständig weiterentwickeln. Dafür müssen auch die entsprechenden Ressourcen bereitgestellt werden, denn nicht jeder kann sich selbstständig in die Themen einarbeiten.
Optimierung des Tool-Stacks
Ein weiteres zentrales Thema ist das Tooling. Leider ist es oft schwierig, neue Tools in großen Organisationen einzuführen – aus Sicherheitsgründen oder aufgrund organisatorischer Restriktionen. In Bereichen wie Public, Retail, Finance, Insurance oder Health ist es häufig problematisch, Software zu installieren. Entwicklerinnen, UX-Teams oder externe Partner haben hier etwas mehr Flexibilität, aber dennoch muss sichergestellt sein, dass alle die Tools nutzen können, die sie für ihre Arbeit benötigen.
Im Webbereich ist das etwas einfacher: Viele Tools sind kostenlos verfügbar oder bereits vorhanden, etwa Browser-Dev-Tools oder Web-Developer-Toolbars wie bei Firefox. Entwicklungsumgebungen enthalten oft ebenfalls Prüftools. Dennoch ist es wichtig, auch neue Tools einzuführen, die besser zu den Arbeitsweisen passen oder zusätzliche Funktionen bieten. Besonders im App-Bereich erscheinen regelmäßig neue Tools, die die Arbeit erleichtern oder die Prüfung von Barrierefreiheit verbessern.
Es gibt auch kostenpflichtige Tools, die jedoch notwendig sein können, um Barrierefreiheit stärker zu berücksichtigen.
Verbesserung der Design- und Komponenten-Bibliotheken
Ein weiteres zentrales Thema ist die Beschaffung und Optimierung von Frameworks und Bibliotheken, die in großen Organisationen häufig verwendet werden. Neben den Designvorgaben aus dem Corporate Design gibt es Development-Bibliotheken und Frameworks, die an die eigene Infrastruktur oder Arbeitsweise angepasst wurden. Diese müssen auf Barrierefreiheit geprüft und entsprechend optimiert werden, damit sie sinnvoll eingesetzt werden können. Das ist eine längerfristige Aufgabe, darf aber nicht aufgeschoben werden und sollte kontinuierlich weiterentwickelt werden.
Ein sehr wichtiger Punkt ist zudem der Aufbau und die Pflege von Wissensdatenbanken. Im Kern bedeutet das, dass Erfahrungen und Wissen aus der Organisation gesammelt und so aufbereitet werden, dass sie für alle Mitarbeitenden verfügbar sind – zum Beispiel über interne Wikis. Mitarbeitende können selbst Informationen eintragen, was sinnvoll ist, aber es braucht jemanden, der die Inhalte prüft: Sind sie korrekt, sinnvoll strukturiert und aktuell? Diese Aufgabe übernimmt idealerweise ein interner Barrierefreiheit-Consultant, der über fachliche Expertise verfügt.
Regelmäßige Audits
Ebenso essenziell ist das regelmäßige Audit aller relevanten Inhalte auf Barrierefreiheit. Bei mehreren Websites oder Applikationen sollte die verantwortliche Person mindestens einmal im Jahr prüfen, ob Verschlechterungen aufgetreten sind, und entsprechende Maßnahmen einleiten.
Die verantwortliche Person oder das Team muss auch Änderungen und Verschlechterungen in digitalen Produkten beobachten und die entsprechenden Informationen an die Verantwortlichen zurückmelden. Beispielsweise gibt es neue Standards wie BCRG 2.2, die vermutlich bald in EU-Normen integriert werden. Aspekte wie Target Size müssen dann bei der Optimierung berücksichtigt werden.
Ein weiterer zentraler Punkt ist das Training der Mitarbeitenden. Man kann nicht erwarten, dass sich alle vollständig selbstständig in Barrierefreiheit einarbeiten. Mitarbeitende sollten in der Lage sein, einzelne Probleme strukturiert zu analysieren und Lösungen zu finden – das ist Grundvoraussetzung für digitales Arbeiten. Darüber hinaus muss jedoch eine systematische Weiterbildung in Barrierefreiheit bereitgestellt werden, mindestens für einen ausreichenden Teil der Mitarbeitenden, damit das Thema innerhalb der Organisation vorankommt.
Sensibilisierung ist ebenfalls sehr wichtig. Es sollte vermittelt werden, warum Barrierefreiheit bedeutend ist – sowohl aus rechtlicher Sicht als auch aus inklusiver und menschenrechtlicher Perspektive. Nicht jeder wird davon überzeugt sein, aber es ist entscheidend, dass die Mitarbeitenden verstehen, wofür sie diese Arbeit leisten.
Auch das Onboarding neuer Mitarbeitender ist ein zentraler Punkt. Häufig kommen neue Teammitglieder ohne Vorwissen zur Barrierefreiheit ins Unternehmen und werden nicht ausreichend geschult. Dies gilt ebenso für externe Mitarbeitende, die oft projektbezogen eingebunden werden. Auch sie müssen verstehen, welche Standards und Vorgehensweisen zur Barrierefreiheit im Unternehmen gelten, wie das Thema behandelt wird und welche Rolle sie selbst dabei spielen.
Innerhalb der Unternehmensstruktur ist es zudem wichtig, dass externe oder neue Mitarbeitende die relevanten Informationen so erhalten, dass sie diese auch verstehen und aktiv nutzen können.
Ein wirkungsvolles Instrument zur Integration von Barrierefreiheit ist die Community of Practice. Darin werden regelmäßig alle Interessierten zum Thema Barrierefreiheit zusammengebracht. Solche Treffen müssen moderiert, strukturiert und regelmäßig stattfinden. Besonders wertvoll ist die Einbindung von Personen mit Behinderungen, die Feedback geben und Fragen beantworten können. Dies ist entscheidend, um das oft vorhandene Silodenken in großen Organisationen aufzubrechen. Häufig arbeiten Teams isoliert, ohne zu wissen, was die anderen tun. Ein strukturierter Austausch sorgt dafür, dass Barrierefreiheit einheitlich und konsistent über alle Teams hinweg umgesetzt wird.
Ein weiteres wichtiges Instrument ist das Reifegradmodell (Maturity Model). Wie zu Beginn erwähnt, sind Messdaten entscheidend, um Fortschritte in der Barrierefreiheit sichtbar zu machen. Das Reifegradmodell ermöglicht es, den Status der Barrierefreiheit innerhalb der Organisation systematisch zu erfassen, Indikatoren zu definieren und Fortschritte zu messen. Es ist damit ein unverzichtbares Werkzeug für die kontinuierliche Verankerung von Barrierefreiheit und für die Erstellung von Reportings an die Vorgesetzten.