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Digitale Barrierefreiheit – Jakob Nielsen allein gegen die Accessibility Bubble


Jakob Nielsen – der Guru der Usability-Forschung – hat einen provokanten Beitrag geschrieben. Auch wenn ich nicht alle seine Aussagen teile, meine ich, dass ein Großteil seiner Kritikerinnen falsch liegen. Die Kernthese Nielsens ist, dass digitale Barrierefreiheit gescheitert sei und man es mit KI-generierten automatisch angepassten Benutzeroberflächen – sogenannten generativen UI’s versuchen solle.

Nielsen ist kein Barrierefreiheits-Experte

Zunächst einmal ist Nielsen bisher nicht durch großartiges Engagement für Barrierefreiheit aufgefallen. Seit meiner letzten intensiven Beschäftigung mit Usability vor knapp zehn Jahren habe ich von Nielsen nichts mehr gehört. Seine Aussagen lassen nicht den Schluss zu, dass er wirklich tief im Thema ist:

Before turning to my recommendation for helping disabled users in general, let me mention that two huge groups of users can indeed be helped with current approaches: old users and low-literacy users.

Mit current approaches meint er vermutlich die WCAG. Allerdings gibt es da wenig Ansatzpunkte für ältere Menschen und in der WCAG AA keine für Analphabetinnen. Was darauf folgt ist Usability und nicht Barrierefreiheit, da scheint er irgendwas durcheinander gebracht zu haben.
Wie ich an anderer Stelle schrieb, bin auch ich mir sicher, dass die hochgradige Anpassbarkeit von User Interfaces in Zukunft immer wichtiger werden wird. Das gilt nicht nur für behinderte, sondern für alle Nutzerinnen. Meine Vermutung ist, dass Nutzerinnen auf der Ebene des Betriebssystems oder des Browsers Profile anlegen werden, die dann automatisch auf Interfaces angewendet werden. Das ist keine Zukunftsmusik, sondern passiert schon heute in gewissem Grade, die Algorithmen werden immer besser. Auch vermute ich, dass der Trend in der Gestaltung immer stärker in Richtung Anpassbarkeit statt Pixel-Genauigkeit geht, so wie wir heute über ressponsives Design sprechen. Das ist insbesondere für die drei Gruppen wichtig, die von unseren Barrierefreiheits-Expertinnen bislang im Grunde ignoriert werden: Sehbehinderte, kognitiv Behinderte und Neuro-Diverse. Sie finden in den WCAG 2.x nicht statt. Wenn das client-seitig passiert, sehe ich auch keine Datenschutz-Problematik. Richtig ist allerdings, dass solche Anpassungen möglichst fehlerfrei sein müssen. Es dürfen zum Beispiel keine relevanten Inhalte entfernt werden. Vor allem bei sprachlicher Verständlichkeit ist das hochrelevant: Inhalte müssen immer korrekt sein, auch wenn sie automatisch in verständliche Sprache übertragen werden. Zwar haben wir hier enorme Fortschritte gemacht, es ist aber bei weitem nicht so, dass wir jetzt eine akzeptable Fehlerquote haben.
Nielsen irrt allerdings, wenn er suggeriert, das würde alle Probleme der Barrierefreiheit lösen. Automatische Anpassungen sind auch für Blinde hilfreich, allerdings eher in dem Sinne, dass sie redundanten Content entfernt. Wenn ich z.B. ein Ticket kaufe oder Online-Banking mache, stört mich der Inhalt aus der Navigation und dem Footer, ich benötige nur das Formular. Bei semantisch korrekt ausgezeichneten Webseiten würde es auch heute schon funktionieren, mir sind allerdings keine entsprechenden Funktionen zum Ausblenden bekannt.
Nielsen schreibt:

Accessibility is doomed to create a substandard user experience, no matter how much a company invests, particularly for blind users who are given a linear (one-dimensional) auditory user interface to represent the two-dimensional graphical user interface (GUI) designed for most users.

Es ist korrekt, dass Blinde Informationen nur linear wahrnehmen, das ist aber bedingt durch die Technik und trifft auch nicht auf Touchscreens zu. Obwohl zwei-dimensionale Braille-Displays mittlerweile gut verfügbar sind, haben sie sich bislang nicht durchgesetzt. Wie generative UI’s das ändern sollen, sehe ich aktuell nicht. Was er mit auditory interfaces meint, erschließt sich mir nicht, vielleicht eine Art Sprach-Assistent wie Alexa. Aber es hat seinen Grund, warum Alexa kaum für komplexere Aufgaben verwendet wird.
Als Fazit bleibt festzustellen, dass Nielsen nicht sauber zwischen UX und Barrierefreiheit trennt, sie vielmehr in seinem Beitrag munter vermischt:

Moving to second-generation generative UI will revolutionize the work of UX professionals. We will no longer be designing the exact user interface that our users will see, since the UI will be different for each user and generated at runtime. Instead, UX designers will specify the rules and heuristics the AI uses to generate the UI.

Wie oben gesagt würde ich Nielsen insoweit zustimmen, wenn es um die Gestaltung grafischer Benutzer-Oberflächen geht. Wo er meines Erachtens komplett daneben liegt ist das Thema Screenreader und Sprachsteuerung: Also da, wo es aktuell auf die Code-Ebene und nicht die GUI ankommt. Es mag sein, dass hier andere KI-Technologien helfen, davon spricht Nielsen allerdings nicht.
Nielsen spricht außerdem von einer nicht allzu fernen Zukunft. Es gibt also keinen Grund, die heutigen Ansätze zur Barrierefreiheit fallenzulassen, solange wir nichts Neues haben.

Nielsens Kritiker

Ich befürchte, ein Großteil der Barrierefreiheits-Szene ist resistent gegen Kritik. Man beobachtet oft, dass es hier auf die persönliche Ebene geht und man dann gleich ganz auf Argumente verzichtet. Ein Beispiel ist die Zusammenstellung von Adrian Roseli, dem ich gerne einen Yogar-Kurs empfehlen würde. Nun ja, das bleibt ohnehin in der A11Y-Bubble und wird Nielsen wohl weder besonders schaden noch interessieren. Eher amüsant war der Beitrag von Leonie Watson, die meint, dass Nielsen sich irren würde, weil sie ihr Mittagessen online bestellen könne.
Eine der wenigen sachlichen Kritiken fand ich bei Brian DeConinck. Er schreibt:

In any case, WCAG certainly does have deficiencies. It is not sufficient to ensure an accessible experience for all users. But it’s a well-trodden path of patterns to which users are accustomed that ensures some baseline consistency in how websites behave and how assistive technologies are supported.

Und weiter:

Beyond that, when used by an experienced practitioner, WCAG is a tool for identifying things beyond just “letter of the law” conformance. WCAG provides a series of pass/fail tests, but as a sum of its parts it also describes a philosophical approach for ensuring accessible outcomes.

Ich würde beiden Aussagen widersprechen: Die WCAG hilft vor allem Nutzerinnen, die wahrscheinlich auch mit einer mäßig barrierefreien Applikation zurechtkämen. Sie hilft nicht der Mehrheit, die technisch nicht erfahren oder schlecht ausgestattet ist. Die zweite Aussage ist ebenfalls falsch: Ich kenne fast nur Expertinnen, welche die WCAG buchstabengetreu wie die Bibel auslegen. Da ist kein philosophischer oder holistischer Ansatz. Die heutigen Prüfverfahren zerlegen die Oberfläche in 60 Prüfschritte, statt einen übergreifenden Ansatz zu verfolgen.

Fazit

Ich bin zugegebenermaßen kein Fan von Nielsen, allerdings auch relativ ernüchtert über die Accessibility-Community. Die Aggressivität und die persönlichen Angriffe auf ihn erscheinen mir nicht gerechtfertigt. Stattdessen sollte man, wie ich das gemacht habe, es so sehen, wie es ist: Ein Beitrag zu einer längst fälligen Diskussion. Wie ich gezeigt habe, kann man auch ohne Schaum vor dem Mund die Thesen von Nielsen analysieren und kritisch bewerten. Er bietet genügend Angriffspunkte.
Ich vermute, dass viele sich an der Überschrift „Accessibility has failed“ aufhängen und den eigentlichen Beitrag gar nicht gelesen haben. Nun ja, niemand hört gerne, dass seine Ansätze gescheitert sind. Anders als viele Overlay-Anbieter verkauft Nielsen allerdings keine Barrierefreiheits-Dienstleistung und hat ein paar relevante Argumente. Wenn man gegen alle Kritikerinnen mit der gleichen Aggressivität vorgeht, wird man irgendwann nicht mehr ernst genommen.
Ich prophezeie einmal, dass die Szene in Zukunft immer mehr herausgefordert sein wird, wahrscheinlich durch neue Technologien und Newbies, die sich mit dem, wie es bisher war nicht mehr abfinden wollen. Und dass sich dann noch weniger Leute für deren aggressive Kommunikation interessieren wird.
Bei mir verstärkt sich in den letzten Monaten der Eindruck, dass die Szene es nicht verwinden kann, dass sie nicht mehr die Herrschaft über den Diskurs hat. Wir waren so lange in unserem Elfenbeinturm, dass sowohl die Overlay-Anbieter als auch viele andere Akteure uns verdrängt haben. Im Endeffekt spielt es keine Rolle: Die Technologien, die Nielsen beschreibt richten sich ja nicht speziell an behinderte Menschen, sondern an alle Nutzerinnen. Und sie werden es so selbstverständlich nutzen wie heute ChatGPT, auch wenn wir sagen, dass es nicht funktioniert.
Es ist lange her, dass man mal etwas Konstruktives aus der Szene gehört hat: Die Expertinnnen erklären uns nur noch, dass das nicht funktioniert und jenes nicht funktioniert, manchmal haben sie sogar recht, manchmal sind sie allerdings in ihrem Dogmatismus gefangen.

Trading – ein paar Überlegungen zu barrierefreien Echtzeit-Informationen

Es gibt einige Fälle, in welchen zahlreiche Informationen in Echtzeit ausgegeben werden müssen. Dabei ergeben sich einige Probleme bei der digitalen Barrierefreiheit. Hier möchte ich ein paar Überlegungen zeigen, wie sich die Probleme lösen lassen.
Hinweis: Das SC 2.2.2 Pause, Stop, Hide greift bei solchen Anwendungen nicht. Zwar findet eine permanente Änderung statt, die für kognitiv Behinderte störend sein kann. Sie ist aber eindeutig eine Grundfunktion von Echtzeit-Trading, es wäre also nicht verpflichtend, hier einen Pause-Mechanismus zu implementieren. Wie unten geschildert kann eine Funktion zum Einfrieren angeboten werden, aber der Trading-Anbieter ist dann für auf falschen Informationen basierendes Trading nicht mehr haftbar zu machen.

Problem-Beschreibung

Die Aktienkurse werden in kurzen Abständen aktualisiert. Ein Trader muss in der Lage sein, die Änderungen in Echtzeit zu verfolgen.
Sowohl Sprachausgabe als auch Braillezeile können Informationen nur linear, also nacheinander ausgeben. Gibt es eine große Zahl von Aktien und Aktualisierungen, müssen diese in der Reihenfolge vorgelesen werden, in welcher die Änderungen stattfinden. Das bringt mehrere Probleme mit sich:

  • Zum Einen ist man kognitiv schnell überfordert, wenn viele Werte und Änderungen vorgelesen werden.
  • Zum Anderen kann es sein, dass wenn etwa der Wert von vier Aktien nacheinander vorgelesen wird der erste Wert der ersten Aktie sich geändert hat, wenn der Wert der
    vierten Aktie vorgelesen wird. Das Trading ist dadurch eingeschränkt.

Das Problem ist mit heutigen und absehbaren technischen Mitteln nicht lösbar. Es gibt keine Möglichkeit, Informationen für Blinde nicht-linear auszugeben. Die hier beschriebenen Möglichkeiten sind also bestenfalls Annäherungen.

Lösungsmöglichkeiten

Möglichkeit 1: Einfrieren eines Status Quo

Der Trader bekommt die Möglichkeit, den Status an einem bestimmten Punkt einzufrieren. Es werden dann keine Aktualisierungen übermittelt.
– Vorteil: Der blinde Trader kann in Ruhe alle Werte lesen.
– Nachteil: Es ist ein Alleinstellungsmerkmal des Tradings, dass die Kurse ständig aktuell sind. Weiterhin bekommt der Blinde die Änderungen nicht mit, die neu hinzukommen. Er könnte also nicht mit validen Werten traden.

Möglichkeit 2: Einfrieren der Ansagen

Der Trader kann die Ansage der Aktualisierungen über die Website ein- und abschalten. Sie finden weiterhin statt und wenn er einen Kurs fokussiert, bekommt er dessen Echtzeit-Wert, aber er bekommt die anderen Werte nicht automatisch vorgelesen, bis er die Funktion wieder einschaltet.
– Vorteil: Wenn der Trader einen Wert fokussiert, ist dieser immer aktuell.
– Nachteil: Ein Blinder kann in einer langen Tabelle nur eine begrenzte Zahl von Werten verfolgen. Er bekommt also immer relativ wenige Informationen. Wenn er die Ansage wieder einschaltet, bekommt er wiederum zu viele Informationen auf einmal.

Möglichkeit 3: Die Änderungen werden gar nicht angesagt

Das ist so ähnlich wie Möglichkeit 2, nur dass es gar keine Möglichkeit gibt, Änderungen automatisch ansagen zu lassen. Der Trader bekommt dann nur den aktuellen Wert, wenn er eine bestimmte Aktie fokussiert hat.
Vorteil: Es gibt keinen Informations-Overload für den Blinden.
Nachteil: Wie oben beschrieben ist es dem Blinden dann nicht möglich, viele Kurse auf einmal zu verfolgen.

Empfehlung

Wir empfehlen Möglichkeit 2. Wie oben beschrieben ist das Problem generell mit denkbaren Mitteln nicht lösbar. Ein privater Trader dürfte allerdings ein eher begrenztes Portfolio haben. 10 bis 15 Aktien sollte eine blinde Person recht gut beobachten können. Dass eine blinde Person professionell tradet und Dutzende von Aktien parallel beobachtet ist aufgrund der oben beschriebenen Problematik unwahrscheinlich und in jedem Fall mit heutiger Technik nicht komfortabel umsetzbar.
Möglichkeit 2 erfüllt unseres Erachtens die grundlegenden Anforderungen der Barrierefreiheit, wie sie mit heute verfügbaren Mitteln umsetzbar sind. Der Blinde kann zudem über einen nur für ihn sichtbaren Text auf der Trading-Seite auf dieses Problem aufmerksam gemacht werden. Das beseitigt eventuelle Haftungsrisiken.
Wichtig wäre in jedem Fall, dass ein blinder Trader sich problemlos sein eigenes Portfolio zusammenstellen kann, also die Aktien, die er beobachten möchte. Bei einer begrenzten Zahl von Aktien ist die Beobachtung in Echtzeit über die automatische Ausgabe von Änderungen gut möglich.
Weiterhin ist bei einer automatischen Ausgabe der Werte wichtig, dass die Ausgabe der Werte nicht vollständig seriell abgearbeitet wird. Ein Beispiel: Es werden vier Aktien-Werte seriell ausgegeben, dann könnte es sein, dass der vierte Wert falsch ausgegeben wird, weil er sich geändert hat, während die Werte von der Sprachausgabe abgearbeitet werden. Der von der Sprachausgabe/Braillezeile ausgegebene Wert sollte möglichst immer dem zu diesem Zeitpunkt aktuellen Wert entsprechen.
Technisch gesehen kann der Bereich mit den Aktien-Werten als ARIA-Live-Region gesetzt werden. Das Attribut Offf wird gesetzt, wenn die Nutzerin die Ansage einfriert, ansonsten wird das Attribut Polite gesetzt. Das Attribut Assertive soll nur für dringende Informationen gesetzt werden, da es immer das unterbricht, was der Screenreader gerade ausgibt. Bei ständigen Änderungen wäre es der Nutzerin also nicht mehr möglich, mit der Webseite zu interagieren, weil nur noch die Änderungen ausgegeben werden. Bei polite wird die Änderung ausgegeben, sobald der Screenreader gerade nichts Anderes ausgibt. Wichtig wäre noch, dass nur Änderungen ausgegeben werden und nicht die gesamte Live-Region, wenn sich ein Wert geändert hat.

Trading für Sehbehinderte

Eine weitere Gruppe, für die das Trading schwierig sein kann, sind Sehbehinderte. Sie sind schlicht nicht in der Lage, eine größere Tabelle im Blick zu behalten und zu erkennen, ob und welche Werte sich geändert haben. Aus unserer Sicht wäre hier die beste Möglichkeit, die Tabelle dynamisch zu verändern: Zum Beispiel könnten Werte, die sich gerade geändert haben, automatisch nach oben geschoben werden.

Ist Barrierefreiheit Frauensache? Ausgabe 3-2024

Ist Barrierefreiheit Frauensache? Eine seltsame Frage, aber aus unserer Erfahrung berechtigt. Aus unserer Schulungs-Erfahrung können wir berichten, dass es tatsächlich zumindest in Deutschland überwiegend Frauen sind, die Barrierefreiheit umsetzen. Wir haben immer Witze darüber gemacht – unter uns natürlich – wenn sich doch noch mal ein Mann in die Schulung verirrt hat. Was die Frage aufwirft, warum es überwiegend Männer sind, die zu diesem Thema auf den Bühnen dieser Welt sprechen dürfen und damit übermäßig Prestige erhalten.

Interessante Beiträge

Sprachausgaben sind überall, sogar auf Ihrem Lieblings-Device. Ist die Brailleschrift dann überhaupt noch notwendig? Um diese Frage geht es in einem Gespräch mit dem blinden Slawisten Dr. Aleksander Pavkovič.

Braille im digitalen Zeitalter

Barrierefreiheit kann entscheidend für einen gewünschten oder erzwungenen Lebensstil sein. Stellen Sie sich vor, Sie haben Diabetes und wissen nicht, wie sich der Krautsalat aus dem Supermarkt zusammensetzt. In einem Gespräch geht es darum, wie die Barrierefreiheit Veganismus ermöglicht.

Als Blinde vegan leben

Die Bundesfachstelle für Barrierefreiheit bietet eine Informationssammlung für Kulturbetriebe.

Praxishilfen für Kulturbetriebe

Eine aktuelle Publikation beschäftigt sich mit den Barrierefreiheits-Anforderungen an digitale Lernsysteme.

Allgemeine Anforderungen der digitalenBarrierefreiheit an die Inhalte auf dem CampusDigitale Drehtür (PDF)

Die Entwicklung von Standards kann mit der technischen Entwicklung oft nicht mithalten. Ist das Schicksal oder muss es sich ändern?

WAI und WCAG brauchen eine Revolution

Placeholder werden oft anstatt Formular-Beschriftungen genutzt. Für die Barrierefreiheit kann das Probleme bedeuten.

Barrierefreiheit von Placeholdern

Weiter gehts auf Englisch. Soeben ist das Update des PDF Accessibility Checker auf 2024.1 erschienen. Es war kein Update-Protokoll zu finden, vermutlich wurden vor allem Bugs gefixt.

PAC 2024.1

Erste Tests zeigen, dass die Apple Vision Pro interessante Features und Barrierefreiheits-Funktionen für behinderte Menschen aufweist.

Vision Pro Accessibility in the Real(ish) World

Bei A List apart beschäftigt sich ein Artikel mit den Möglichkeiten der KI in der Barrierefreiheit.

Opportunities for AI in Accessibility

Bislang sind viele medizinische Geräte wie Insulin-Pumpen für Blinde nicht geeignet. Das sollte sich dringend ändern.

The Urgent Need for Accessible Medical Devices for the Blind: A Call for Change

Ein Dokument fast Mythen und Fakten zu assistiven Technologien zusammen.

Myths and Facts on assistive Technologies (PDF)

Schulungen und Leistungen

Es gibt neue Termine für die Schulungen zur Barrierefreiheit von PDF und Web von Silta. Schauen Sie einmal in das Schulungs-Angebot.

Gute Nachrichten des Monats

In den letzten Monaten sind die Informationen zur Barrierefreiheit nativer Apps sprunghaft angestiegen. Auch die Test-Werkzeuge werden mehr. Neu ist zum Beispiel Abra Desktop, eine Software, mit der sich Android- und iOS-Apps testen lassen sollen, leider aktuell nur für den Mac verfügbar.

Apple bietet ab der Version 17.4 automatische Transkriptionen für seine Podcast-App. Eine gute Nachricht für Schwerhörige, aber auch für Personen, die etwa nicht gut Englisch verstehen, aber die reichhaltige englisch-sprachige Podcast-Landschaft nutzen wollen.

Die Zahl der Exo-Skelette nimmt weiter zu. Das sind Hilfen für gehbehinderte Personen, welche die Beweglichkeit erhöhen oder sogar beim selbständigen Gehen helfen können. Jüngst ist ein weiteres Produkt gestartet.

Weitere Artikel

Statistik des Monats

Der Screenreader-Survey von WebAIM zeigt, dass Jaws außerhalb Nordamerikas immer mehr an Boden verliert. Der Survey ist eine Befragung, die zwischen Dezember 2023 und Januar 2024 durchgeführt wurde. Man kann davon ausgehen, dass überwiegend Blinde teilgenommen haben, die wohlhabender, sehr digital affin sind und sich für Barrierefreiheit interessieren, da man eher nicht zufällig über die Befragung stolpert. Ein weiterer Indikator ist auch die außergewöhnlich hohe Nutzung von Braille, die wesentlich höher ist als unter den Durchschnitts-Blinden. Es verwundert auch ein wenig, dass das Thema PDF komplett ausgespart wurde und der Fokus doch sehr stark auf Webseiten liegt.

Leider sind die Ergebnisse generell verzerrt, weil Nordamerika und Europa in der Befragung überrepräsentiert sind. Die meisten Blinden leben in den ärmerenLändern und gehören dort mangels Chancen zu der ärmeren Bevölkerung, von dem her ist die Befragung nicht repräsentativ. Vermutlich spielen Jaws und VoiceOver in Asien, Afrika und Lateinamerika aufgrund der hohen Preise gar keine Rolle, was durch die Statistik aber auch schon ein wenig durchscheint. Wenn die Blinden dort überhaupt Zugang zu Computern und Smartphones haben, haben NVDA und Androids Talkback die Nase vorn. Interessanter sind aber wie so oft bei WebAIM eher die Statistiken weiter unten, hier die aus unserer Sicht wichtigsten Aussagen, die Zahlen sind auf ganze Werte gerundet:

  • Außerhalb Nordamerikas und Australiens dominiert der freie Screenreader NVDA vor Jaws: Klar in Europa, sehr deutlich in den anderen Regionen der Welt.
  • 38 Prozent nutzen Braille – das spricht für eine hohe Beteiligung blinder Akademiker*Innen aus dem Westen, da Braille von den meisten Blinden nicht beherrscht wird und außerhalb des Westens Braillezeilen sehr teuer im Verhältnis zum Einkommen sind.
  • 40 Prozent nutzen lieber Personal Computer, knapp 50 Prozent nutzen gleichermaßen Smartphones und PCs.
  • Andererseits bevorzugen 58 Prozent die Nutzung nativer Apps vor Websites.
  • 70 Prozent nutzen VoiceOver, 35 Prozent Talkback als mobilen Screenreader, ein durchaus überraschendes Ergebnis, da gefühlt alle Blinden VoiceOver nutzen.
  • 35 Prozent sagen, die Barrierefreiheit habe sich in den letzten Jahren verbessert, 18 Prozent sehen eine Verschlechterung.
  • 86 Prozent sehen die Verantwortung für Barrierefreiheit bei den Anbietern, die anderen sehen die assistive Technologie als verantwortlich.
  • 72 Prozent nutzen die Überschriften-Struktur, um sich auf einer Webpage zu orientieren, nur 3 Prozent nutzen Landmarks.
  • Die grössten Probleme sind in absteigender Relevanz CAPTCHA’s, unerwartetes Verhalten von UI-Elementen und nicht oder unverständlich beschriftete Elemente.

Alle Ergebnisse des Survey

Warum digitale Barrierefreiheit gescheitert ist

FehlerEin Nachtrag, da ich mehrfach darauf angesprochen wurde: Natürlich äußere ich in diesem Beitrag meine persönliche Meinung. Und natürlich halte ich mich immer an die gültigen, rechtlich verankerten Richtlinien, wenn es um Projekte für Dritte geht. Dass man gängigen Verfahren kritisch gegenüber steht heißt nicht, dass man sich nicht an sie halten muss.

Nach 15 Jahren im Bereich digitale Barrierefreiheit muss ich mir eingestehen, dass wir im Wesentlichen gescheitert sind. Während Behörden-Seiten mal mehr, mal weniger barrierefrei sind – BTW ist es manchmal unglaublich, wie schlecht viele kommunale Seiten nicht nur bei der Barrierefreiheit heute noch sind, ist das Thema bei der Privat-Wirtschaft bisher nicht angekommen. Und das Barrierefreiheits-Stärkungs-Gesetz wird das im Wesentlichen nicht ändern. Ja, einige Leute mehr machen sich jetzt Gedanken darüber. Aber selbst die Gutwilligen sind miserabel. Ein Beispiel ist die Comdirect/Commerzbank – meine Bank. Ich weiß, dass da durchaus jemand ist, der sich Mühe gibt, das Thema dort zu verankern. Aber bekommen sie es hin, ein sehr wichtiges Untermenü tastatur-zugänglich zu programmieren? Nein. Haben sie eine Ansprechstelle dafür? Nein. Sind sie in den letzten Jahren tatsächlich besser geworden? Nein.

Der Berg wird größer

Statt kleiner zu werden wird der Berg an Dingen größer, die barrierefrei gemacht werden müssten. Es gibt immer mehr PDFs, eGovernment-Anwendungen, native Apps und natürlich die zahllosen normalen Websites.
Leider muss man auch sagen, dass die gleichen Dinge immer wieder falsch gemacht werden. Man macht es einmal falsch, um es hinterher ein bisschen besser zu machen statt es von Anfang an richtig zu machen. Wir müssen uns mit Mikro-Optimierungen beschäftigen statt zu schauen, wie wir auch die Nutzerinnen-Erfahrung für behinderte Menschen verbessern können. Wir müssen uns mit wenig ambitionierten Personen aus Entwicklung und Design herumschlagen. Und mit noch weniger ambitionierten Entscheidungs-Trägern.
Wir müssten eigentlich zehn Jahre weiter sein, aber viele Innovationen sind in der Barrierefreiheit nicht angekommen. Dazu gehören zum Beispiel Patterns für die Gestaltung von Benutzer-Oberflächen, Test-Automatisierung, Standardisierung von Komponenten und Automatisierung von Korrekturen in Design und Entwicklung.
In gewisser Weise können wir froh sein, dass die Privat-Wirtschaft das Thema bislang größtenteils ignoriert. Wenn wir ernsthaft alle Websites, Apps und Dokumente auf die Art testen, wie wir es heute tun und mit der heutigen Human Power barrierefrei machen würden, sind wir im Jahr 2124 noch nicht fertig. Und leider können wir den Lauf der Welt ja nicht aufhalten. Wenn wir also fertig sind, dürfen wir gleich von vorne anfangen, weil 1. sich vieles in der Zwischenzeit geändert hat und 2. immer mehr dazu kommt als wegfällt. Es ist wie die Entbürokratisierung, die am Ende doch noch mehr Bürokratie bedeutet hat.

Die Barrierefreiheits-Szene ist Mitschuld

Ich werde mich morgen nicht auf eine Bühne bei einer Fuck-Up-Night stellen und darüber erzählen, wie wir gescheitert sind. Und zwar aus dem einfachen Grund, dass wir aus unserem Scheitern nichts gelernt haben, und es uns sogar nicht eingestehen wollen. Stattdessen fangen wir jeden Morgen aufs Neue an, den Augiasstall auszumisten oder den Felsen den Berg hochzurollen.
Wir bauen noch mehr komplexe Regeln – weil ja die alten so gut funktioniert haben, packen wir noch ein paar dazu. Wir testen fleißig manuell, schließlich ist das unsere Haupt-Einnahmequelle und Existenz-Berechtigung. Wir mikroptimieren PDF, die wahrscheinlich kein Mensch nutzen wird. Wir sind dogmatisch mit unserem Beharren auf 100% Konformität und stoßen damit Leute vor den Kopf, die sich viel Mühe geben. Wir schimpfen auf unfähige Menschen aus Konzeption und Entwicklung, weil die nicht alle Konformitätsbedingungen und Ausnahmen auswendig kennen. Wir rennen mit unseren Verfahren wie der Entwicklung der Guidelines der technischen Entwicklung hinterher, statt uns dranzuhängen und der Abstand wird immer größer. Wir sagen, die Guidelines sind keine Regeln, pochen aber diktatorisch und kleinlich auf deren Einhaltung. Wir nennen als positive Beispiele Apple oder Microsoft – zwei der reichsten Unternehmen der Welt. Wir messen die lokale Pommesbude und den Milliarden-Konzern mit den gleichen Maßstäben. Wir sagen Anderen, sie sollen sich doch inklusiv aufstellen und verhalten und gleichzeitig gibt es kaum behinderte Expertinnen in der Szene – behinderte Menschen sind nur als Versuchskaninchen gut.
Es gibt zwei typische Verhaltensweisen, die man nicht nur in dieser Szene beobachten kann:

  • Das eigene Verhalten wird rationalisiert. Das heißt, egal wie man sich verhält, man kann erklären, warum genau dieses Verhalten richtig ist, auch wenn es das nicht wäre. Dann sucht man nach Gründen, die es rechtfertigen, die man natürlich auch immer findet.
  • Damit verwandt ist der Abwehr-Reflex gegen jegliche Kritik. Man kann nach Herzenslust alle kritisieren, aber bitte nicht uns. 1. Arbeiten wir ja für eine gute Sache und 2. wäre doch alles gut, wenn alle auf uns hören würden. Da schwingt implizit mit, dass man selbst zu den wenigen Erleuchteten gehört und alle Anderen mehr oder weniger ignorant sind. Zum Beispiel wird meine Kritik, dass kaum behinderte Menschen als Expertinnen in der Szene präsent sind – das lässt sich ganz leicht empirisch belegen – komplett ignoriert. Ebenso wenig werden die Vorträge und Panels paritätisch mit Frauen und Männern besetzt, obwohl eher mehr Frauen als Männer in der Barrierefreiheit arbeiten.

Mit anderen Worten, wir machen immer wieder den gleichen Mist, statt einmal innezuhalten und uns einzugestehen, dass wir die letzten Jahrzehnte in die falsche Richtung gelaufen sind. Mir zumindest sind keine Überlegungen bekannt, die das ganze Thema neu denken möchten.

Die Lösung muss von extern kommen

Ich fürchte, dass die alten Accessibility-Hasen nicht in der Lage sind, die geschilderten Probleme zu lösen. In gewisser Weise haben wir es uns in der Schimpf-Ecke gemütlich gemacht, während wir fleißig das Geld unserer Kunden kassieren. Wir schimpfen auf die Overlay-Anbieter, auf uneinsichtige potentielle Kunden und auf unsere Konkurrenten. Wie Homer Simpson einmal sinngemäß sagte: „Es ist einfach, uns selbst die Schuld zu geben. Es ist aber noch einfacher, Anderen die Schuld zu geben.“
Leider muss die Lösung von außen kommen: Durch junge Menschen, welche die Fenster aufreißen und neuen Schwung reinbringen, die anders über Probleme und Lösungen nachdenken.
Es ist für die „amtierende“ Generation immer sehr schwer, grundlegende Änderungen umzusetzen. Von der Erkenntnis, dass Ärzte sich mal die Hände waschen sollten bis zu dem Punkt, wo es die meisten auch gemacht haben, ist viel Zeit vergangen. In der Szene selbst sehe ich hingegen weder intrinsisch noch extrinsisch einen großartigen Druck, sich zu verändern. Wir arbeiten nicht daran, uns überflüssig zu machen – wir arbeiten daran, uns unentbehrlich zu machen. Ich finde nirgendwo auch nur eine Spur von Selbstkritik – immer sind die Anderen verantwortlich. Ein eispiel dafür ist die zumindest teilweise unsachliche Kritik an Jakob Nielsen.
Meines Erachtens hat Nielsen recht, wenn er die Zukunft in der automatischen Anpassung sieht. Zumindest für komplexe Angebote wie Applikationen oder komplexe Formulare sehe ich nicht, wie wir mit allen denkbaren Regelwerken und Patterns einen Status erreichen, der auch für wenig technik-affine und mit assistiver Technologie nicht vertraute Menschen funktioniert. Seien wir mal ehrlich: Im Augenblick sind die WCAG oder die EN 301549 ein netter Versuch, es für Leute gut zu machen, die perfekt mit ihrem Screenreader oder der Sprachsteuerung und digitalen Oberflächen allgemein umgehen Können. Andere Personen wie Sehbehinderte mit starkem Zoom, Neuro-Diverse und viele weitere Gruppen sind wenig bis gar nicht abgedeckt. Wir erreichen also vor allem jene, die auch mit 50 Prozent Barrierefreiheit wahrscheinlich noch zurechtkämen. Wir verfehlen diejenigen, für die auch 100 Prozent Barrierefreiheit zu wenig wäre – die überwältigende Mehrheit. Im Augenblick ist digitale Barrierefreiheit noch ein Projekt für die Elite-Behinderten, den Rest ignorieren wir, siehe dazu auch meinen Beitrag Warum persönliche Einstellungen die Zukunft sind.
Eben weil wir so ungeschickt agiert haben wird uns die Technik zumindest zu einem großen Teil überflüssig machen. Was die Kritiker Nielsens nicht verstanden haben ist, dass er nicht von spezifischen Entwicklungen für behinderte Menschen spricht. Die hochgradige Anpassung von GUI’s ist etwas, von dem alle Nutzerinnen profitieren werden.
Digital Accessibility has failed

Als Blinde vegan leben – warum auch hier Barrierefreiheit entscheidend ist


Heute gehts einmal um die Barrierefreiheit beim Lebensstil. Ich spreche mit der vollblinden Dani darüber, wie es ist, als Blinde vegan zu leben. Dani hat darum gebeten, anonym zu bleiben, daher gibt es hier keine persönlichen Informationen über sie.

Domingos: Erst mal vielen Dank, dass du dir die Zeit für das Interview nimmst. Du hast entschieden, vegan zu leben, was heute ja erst mal unspektakulär ist, aber du bist auch vollblind, was ja eine große zusätzliche Herausforderung ist.
Ich habe die leichte Variante gewählt und bin Vegetarier. Veganismus schien mir nicht machbar, vor allem, weil das vegane Einkaufen für uns Blinde ja praktisch unmöglich ist. Alles fühlt sich gleich an und man weiß weder ob noch, wo wenn überhaupt vegane Produkte vorhanden sind.

Dani: Ja, vielen Dank für die Einladung. Das hat mich auch lange abgehalten. Allerdings habe ich angefangen, bei Rewe online zu bestellen. Ich möchte aber vorneweg sagen, dass ich keine lupenreine Veganerin bin. Ich studiere nicht die Rezeptur der Hygiene-Artikel oder verhöre die Leute, die mich bekochen, ob da wirklich kein tierisches Produkt in der Nähe war. Meine Schuhe sind nach wie vor aus Leder. Deswegen war ich auch nicht sicher, ob ich die Richtige bin, um Deine Fragen zu beantworten.

Domingos: Ich denke schon, dass deine Geschichte interessant ist und es geht ja darum, dass man deinen Weg ein wenig nachvollziehen kann. Gleich die erste Frage: Ist das nicht unökologisch, online zu bestellen?

Dani: Die perfekte Lösung ist es nicht. Aber ich vermute, dass Rewe lokale Lager nutzt. Außerdem bin ich nicht die Einzige, an diesem Ort hier beliefert wird. Es ist mit Sicherheit ökologischer als Individuen, die mit dem Auto drei Mal die Woche beim Discounter vorfahren. Außerdem diszipliniere ich mich und kaufe nur einmal die Woche ein, dann halt für die ganze Woche. Es ist also nicht das Gleiche wie etwas bei Amazon zu bestellen, was aus irgendeinem Zentrallager durch das halbe Land gefahren wird und wo der Paketbote extra zu mir kommt.

Domingos: Was sind die konkreten Herausforderungen, als Blinde sagen wir im Biomarkt einzukaufen, du wohnst ja in einer Großstadt und hast keine Probleme mit der Nutzung von Bus und Bahn?

Dani: Tatsächlich gibt es hier alles an Märkten. Die Discounter haben ein sehr eingeschränktes Angebot, die Supermärkte haben zwar häufig viel, aber sind unübersichtlich, gleiches gilt für die Biomärkte. Das Problem ist aber, dass sich alles gleich anfühlt. Milch kann man nicht aus der Verpackung herausriechen. Hat man einmal die Ecke entdeckt, wo die Produkte stehen, wird sie wieder verschoben. Außerdem sind die nicht immer sauber sortiert. Man kann mit SeeingAI den Text scannen, aber das finde ich anstrengend.
Als Vollblinde kannst du auch keinen Einkaufswagen schieben, das geht mit dem Stock nicht. Als ich noch selbst eingekauft habe, hatte ich immer einen Korb dabei, wo ich die Sachen reingepackt habe, aber das ist auch nicht ganz unproblematisch.
Es sind ja überwiegend die gekühlten Produkte, die auf Milch basieren. Wenn man die nicht braucht, kann man glaube ich sogar relativ unproblematisch im Supermarkt einkaufen. Da sie aber zumindest in meiner Ernährung eine große Rolle spielen, ist der Supermarkt zu kompliziert für mich.
Natürlich kann man eine der Angestellten fragen, aber um ehrlich zu sein sind die nicht immer besonders freundlich oder zuverlässig. Das ist kein Vorwurf, ich würde deren Job nicht machen wollen. Aber man möchte nicht den Eindruck haben, dass man anderen Leuten lästig ist.
Für mich ist leider auch das Thema Übergewicht eine wichtige Frage. Ich versuche, Zucker zu reduzieren und das kann ich online leichter, weil ich da die Zutaten und Nährwerte sehen kann. Im Laden kann man da kräftig auf die Nase fallen, weil sogar in normalen Brotaufstrichen oder im Natur-Jogurt Zucker ist.

Domingos: Der Discounter hat dich also als Kundin verloren?

Dani: Ja, ich gehe nur noch gelegentlich hin, wenn ich etwas vergessen habe. Ich brauche nicht viel, aber meine 300 € im Monat gehen jetzt an den Rewe.

Domingos: Wie barrierefrei ist der Online-Supermarkt?

Dani: Ich nutze die Rewe-App auf dem iPhone, die funktioniert ganz gut. Über die anderen Bestell-Möglichkeiten oder Online-Supermärkte kann ich nichts sagen.

Domingos: Wie ist mittlerweile die geschmackliche Qualität veganer Ersatz-Produkte?

Dani: Es hängt natürlich vom konkreten Produkt ab und es ist natürlich eine Geschmacksfrage. Meines Erachtens können vegane Ersatz-Produkte aber nicht überall überzeugen. Mein Schwachpunkt ist Schokolade. Der Geschmack und das Mundgefühl sind nicht rund. Bei Frischkäse und Jogurt passt die Konsistenz nicht so ganz. Was mittlerweile recht gut ist, ist Schafskäse. Fleisch-Ersatz ist mittlerweile glaube ich recht gut, aber den brauche ich nicht so. Die Auswahl ist aber sehr gut, man hat bei Frischkäse etwa drei verschiedene Anbieter und verschiedene Geschmacks-Richtungen. Solange Milch nicht künstlich erzeugt werden kann und man Produkte versucht zu kopieren, wird die Original-Version wahrscheinlich immer die Nase vorne haben. Aber das stört mich nicht so sehr.

Domingos: Wie ist das preislich heutzutage?

Dani: Mittlerweile ist es okay. Man muss sich bewusst sein, dass es deutlich teurer sein kann, wobei das sich durch die Inflation ein wenig angeglichen hat. Teils werden teure Zutaten wie Mandeln oder Cashews verwendet. Allerdings bin ich auch die Eigen-Produkte der Discounter gewöhnt und die Preise spiegeln ja lange nicht mehr die Realität wider. Andere Dinge wie Gemüse, Bohnen, Ajvar und so weiter kann man nach wie vor essen. Auf mittlere Sicht möchte ich mich mehr von den Ersatzprodukten wegbewegen, nicht weil sie nicht schmecken, sondern weil ich es für Nonsens halte, etwas nachzuahmen. In der asiatischen Küche sind sie auch häufig ohne Milch ausgekommen, weil viele dort allergisch sind, warum sollen wir an solchen Produkten kleben? Also ja, es kann teurer sein, je nachdem, was man nimmt.
Aber auch hier ist der Vorteil bei online, dass man den Preis sehen und vergleichen kann, das geht im Supermarkt nicht. Auch da gibts böse Überraschungen. Es sind aber vor allem die Fertigprodukte und die Nachahmer, die ins Geld gehen. Wie gesagt, die meisten ungekühlten Produkte kann man nach wie vor kaufen, die sind meistens nicht auf tierischer Basis. Man muss sich vor Augen halten, dass Fleisch, Eier und Milch 1. hochsubventioniert sind und 2. in so einer Masse produziert werden, dass sie natürlich billiger sind als vegane Produkte, die in geringeren Stückzahlen produziert und nicht subventioniert werden.

Domingos: Ja, das Problem kenne ich auch. Was nervt dich am meisten am Veganismus?

Dani: Die Auswahl in den Restaurants außerhalb der Großstadt ist überschaubar. Pommes mit Ketchup oder Nudeln ohne alles scheinen für Manche vegan genug zu sein.
Es ist aber auch tragikomisch, dass eigentlich alle Fleisch-Esser sich glauben rechtfertigen zu müssen, wenn man ihnen sagt, dass man selbst vegan lebt. Ich sage das nicht so, sondern es geht meistens darum, dass mir etwas zu essen angeboten wird. Ich bin gar nicht missionarisch, wenn überhaupt, möchte ich durch das positive Vorbild überzeugen.
Aber kaum erzählt man, man sei Veganerin fangen die Fleisch-Essenden an zu sagen, sie könnten das ja gar nicht, Fleisch und Milch seien lebensnotwendig, vegan schmecke nicht, Schweine würden uns essen, wenn sie könnten, und überhaupt hätte das, was eine einzelne Person tut, ja keinen Einfluss auf irgendwas.

Domingos: Das Problem kenne ich in der Tat, ein paar von den Argumenten hört man auch ähnlich beim Thema Barrierefreiheit. Aber generell gesprochen: Ist das letzte Argument nicht korrekt, hat die Einzelne einen nennenswerten Einfluss?

Dani: Ja und nein. Natürlich macht eine einzelne Veganerin nicht den Riesen-Unterschied. Aber ich nehme mich selbst als Beispiel. Ich habe viele Milchprodukte gegessen, pro Jahr sicherlich so um die 300 große Jogurts und 100 Packungen Frischkäse, dazu Scheibenkäse, Schokolade und diverse andere Dinge. Wenn man das hochrechnet, sind da sicherlich 2000 bis 3000 Liter Milch pro Jahr gewesen.
Das läuft dann rückwärts durch die Logistik: Der Supermarkt merkt, dass ein Produkt ein bisschen weniger gekauft wird und bestellt weniger bei der Molkerei. Die Molkerei bestellt weniger bei den Milchbetrieben. Die Milchbetriebe produzieren am Ende weniger. Gleichzeitig merkt der Supermarkt, dass vegan mehr nachgefragt wird und erhöht die Bestellungen für diese Produkte.
Am Ende glaube ich aber, dass einfach jede Person ihren Beitrag in ihrem Rahmen leisten muss. Ich würde von einer Bürgergeld-Empfängerin nicht erwarten, dass sie bei knapper Kasse vegan wird, weil das sehr teuer sein kann. Aber diese Person fliegt dafür nicht in Urlaub oder fährt mit dem Auto und leistet damit einen größeren Beitrag als einige Veganerinnen, die für den Marathon nach New York oder Südafrika fliegen. Der Impact des Essens sollte nicht überschätzt werden.

Domingos: Was hälst du von der veganen Szene, hast du dir da Hilfe geholt?

Dani: Das hat mich tatsächlich nie so interessiert. Ich bin grundsätzlich allergisch gegen jede Form von Messianismus, Sektentum und dem Hantieren mit falschen Informationen, auch wenn es um eine gute Sache geht. Es gibt die entspannten Veganerinnen und es gibt die Leute, die sich auf die Straße kleben und so klingen, als ob sie gleich losheulen. Ich sehe teilweise auch antidemokratische oder rechte Einstellungen, sie sind selten, aber es gibt sie. Auch wenn die Ziele richtig sind, überzeugt mich das nicht. Es gibt auch viel Esoterik in der Szene, viele wollen sich nicht impfen lassen, weil das ja so ungesund ist und so weiter. Deswegen habe ich mich da nie eingebracht. Mein Freundeskreis ist unverändert, es sind Vegane, es sind Fleisch-Essende und es sind Leute, bei denen ich keine Ahnung habe, was sie essen. Im Grunde gibt es auch keine Fragen, die ich mit anderen diskutieren muss. Als Blinde findet man alle Informationen, vor allem wissenschaftlich valide, im Internet, Eisen, B12 und so weiter.
Es grassiert auch viel Unsinn in der Szene: Vegan sei gesund, Milch sei giftig, Chemie ist böse und so weiter. Insofern bringt ein Austausch nicht so viel.
Wie gesagt, die Mehrheit ist wahrscheinlich ganz vernünftig, aber man trifft vor allem viele der eher unsympathischen Sorte.
Andererseits sehe ich in der Szene auch unheimlich viel Kreativität. Man gibt sich sehr viel Mühe zum Beispiel, um bestimmte Gerichte schmackhafter zu machen. Im Westen hält man Milch, Eier oder Fleisch für unverzichtbar, aber es ist nicht so lange her, dass auch diese Produkte teuer oder zeitweise nicht zu bekommen waren und in anderen Regionen kommt man schon immer ohne aus.

Domingos: Du missionierst ja nicht, aber trotzdem die abschließende Frage. Ist es schwierig, heute als Blinde vegan zu leben?

Dani: Ich möchte das nicht für Andere beurteilen. Wenn es einem generell egal ist, dann ist es halt so. Auch wenn man auf dem Dorf lebt und nicht die städtischen Möglichkeiten nutzen, kann ist es auf jeden Fall schwierig.
Wenn man aber nur für sich selbst verantwortlich ist, einen Online-Bestellservice nutzen kann, dann ist es heute machbar. Die Qualität und die Vielzahl der Produkte machen den Umstieg leichter als früher. Für Blinde ist es nicht ganz einfach, Sachen nachzukochen. Ich schaue mir manchmal Rezepte an, die fünf Minuten dauern sollen, als Blinde ist es dann eher eine Stunde und man benötigt trotzdem noch Dinge, die man nicht in jedem Supermarkt so einfach findet. Ich würde jeder, die das möchte empfehlen, einfach mal loszulegen.

Warum Hilfsmittel objektiv getestet werden sollten

Das Internet hat den Zugang zu Informationen über Hilfsmittel erleichtert. Die Zahl und die Unterschiedlichkeit der Hilfsmittel hat stark zugenommen. Und das auch, wenn man die diversen Apps, die ähnliche Zwecke wie Hilfsmittel erfüllen können nicht dazu nimmt. Betrachten wir ein paar Beispiele.
Zur Erklärung: Dedizierte Hilfsmittel sind Geräte, die als Hilfsmittel ausgewisen sind, häufig von der Krankenkasse übernommen werden und in der Regel einen ganz bestimmten Zweck erfüllen. Davon zu unterscheiden sind Alltagsgeräte, die wie Hilfsmittel verwendet werden, auch wenn sie ursprünglich nicht dazu gedacht sind: Smartphones, Tablet-PCs, sprachgesteuerte Assistenzsysteme und so weiter. Ich nenne hier nur Hilfsmittel, von denen ich zumindest ein wenig verstehe, Rollstühle und Ähnliches muss ich deshalb ausklammern. Gemeint sind auch nur dedizierte Hilfsmittel.

Blinden-Hilfsmittel

Aktuell gibt es einen kleinen Boom an Hindernis-Erkennungssystemen für Blinde: Schuhe, Gürtel, Gerätschaften für den Blindenstock und so weiter. Es ist praktisch unmöglich, neutrale Informationen jenseits des Marketing-Blablas der Hersteller zu bekommen, die natürlich so gut wie nichts taugen. Mobilitätstrainer, die Blinden Orientierungstechniken beibringen, kennen häufig einzelne Gerätschaften und können viel aus eigener Erfahrung berichten, kennen aber selten alle verfügbaren Gerätschaften, ihre Stärken und Schwächen im Detail und im Vergleich zueinander.
Weiteres Beispiel sind Braillezeilen: Bei meinem letzten Besuch auf der Fachmesse SightCity hatte ich eine kleine Braillezeile der Firma Humanware in der Hand: Ein echter Plastikbomber, er wirkte sogar für meine geringen Ansprüche schlecht verarbeitet. Diese kleinen Braillezeilen werden häufig in Rucksäcken oder Jackentaschen verstaut und müssen dann, selbst wenn sie in einer Schutztasche sind oft mehr aushalten als große Braillezeilen, die so gut wie nie bewegt werden. Wahrscheinlich war hier das geringere Gewicht von Kunststoff ausschlaggebend.
Und dann die OrCam, ein Hilfsmittel, das maßlos gehypt wurde. Sie kann tatsächlich nichts, was ein handelsübliches Smartphone mit ein paar Apps nicht auch kann: Erkennung von Farben, Texten, Gesichtern… Ihr einziger vorteil ist, dass sie an einem Brillenbügel befestigt werden kann und man damit die Hände frei hat, für Blinde super-wichtig. Hier hätte mich ernsthaft interessiert, ob sie im Vergleich mit sagen wir der App SeeingAI fürs iPhone tatsächlich besser abschneidet. Meine Vermutung ist nein. Der Grund ist ganz einfach, schon ein älteres iPhone dürfte bessere Technologie verbaut haben und SeeingAI ist das Prestige-Projekt des Milliarden-Konzerns Microsoft. Wie viel AI darin steckt, wissen wir natürlich nicht, aber es ist sicherlich mehr als die OrCam jemals haben wird. Aber wie gesagt, ein objektiver Vergleich würde die Stärken und Schwächen offenlegen. Aktuell wäre ein strukturierter Vergleich mit der – meiner Meinung nach deutlich besseren – Envision AI interessant.
Spannend wäre auch die Frage, was Apps zur Farberkennung tatsächlich taugen, vor allem im Vergleich zu ausgewachsenen Farberkennungsgeräten, die fast so viel kosten wie ein Smartphone, aber weniger praktisch sind. So was ließe sich problemlos objektiv testen, nur macht es keiner.
Testen heißt übrigens nicht, die Geräte einfach mal zu benutzen. Man muss ein wenig Ahnung von der Materie haben, zum Beispiel von der richtigen Ausrichtung von Geräten zur Hindernis-Erkennung, den Stärken und Schwächen der unterschiedlichen Technologien wie Infrarot oder Ultraschall und eine sinnvolle Methodik haben.

Hörgeräte

Das gleiche Trauerspiel finden wir verschärft bei Hörgeräten. Hier gibt es das Zusatzproblem, dass es ein Wirrwarr an Marken und Akkustikern gibt: Die Akkustikerkette X verkauft nur Hörgeräte der Marke Y, manchmal einfach nur gebrandet, manchmal aber auch nicht. Heißt im schlimmsten Fall, nimmt man diese Kette, hat man eventuell nur Hörgeräte zur Wahl, die alle nicht optimal für das eigene Hörproblem sind.
Hinzu kommt, dass die Krankenkasse nur den Minimalbetrag bezahlt, die Akkustiker aber gerne mal – häufig unnötige – Extras berechnen: Mini-Hörgeräte, Zusatz-Geräte für spezielle Einsatzzwecke, sogar für den Pipifax Bluetooth-Konnektivität zum Smartphone wird extra zur Kasse gebeten.
Hinzu kommt, dass durch die Apps häufig weitere Einstellmöglichkeiten für die Hörgeräte möglich sind. Es ist also keineswegs irrelevant, für welches Gerät man sich entscheidet, schon die Wahl des Akkustikers kann über die künftige Hörqualität entscheiden.
Und jetzt versuchen Sie einmal, objektive Informationen zu den einzelnen Geräten, ihre eventuellen Leistungen, Funktionen und Zusatzkosten zu bekommen. Das ist auf jeden Fall eine langwierige und unddankbare Aufgabe.

Warum persönliche Erfahrungstests nicht die Antwort sind

Wir sind uns glaube ich einig, dass die Verkäufer generell schlechte Berater sind. Das Kapitalismus-Prinzip versagt nirgendwo so stark wie beim Hilfsmittelmarkt. Das Marketing ist an dieser Stelle maßlos, mein Lieblings-Beispiel dafür ist die OrCam, die sich eine Zeitlang als eine Art neuer Messias inszeniert hat. Aber wo sollen die Infos sonst herkommen?
Nun gibt es in der Blindenszene einige Leute, die Hilfsmittel testen. Allerdings sind solche Ergebnisse immer sehr subjektiv oder verfälscht. Legendär unter blinden Technikfans sind die Tests von INCOBS wegen ihrer miserablen Qualität. Da sollte jemand, der offensichtlich keine Ahnung von Android und Talkback hatte mit einem veralteten Gerät und einer veralteten Version sämtlicher Programme testen, wie barrierefrei Android für Blinde war.
Und natürlich ist keine Privatperson finanziell und zeitmäßig in der Lage, alle Gerätschaften einer Kategorie ausführlich zu testen, zu bewerten und die Ergebnisse zu veröffentlichen, zumindest wenn sie einem normalen Job nachgeht. Hier könnte ich mir am ehesten eine Art Crowdsourcing vorstellen, bei dem also viele Einzelpersonen ihre Hilfsmittel nach bestimmten festgelegten Kriterien bewerten. Das aber birgt die Gefahr der Manipulation.
Nein, am besten wäre eine Institution, die nicht am Verkauf eines bestimmten Hilfsmittels verdient. Sie müsste ein möglichst objektives Bewertungsverfahren am besten mit selbst betroffenen Versuchspersonen entwickeln und durchführen. Sie müsste die Hilfsmittel möglichst längere Zeit in der Praxis testen. Im Grunde sollten die Krankenkassen ein Interesse an so einer Institution haben, denn sie bezahlen so ziemlich alle Hilfsmittel, nur ein kleiner Teil wird von anderen Trägern wie den Integrationsämtern übernommen.
Leider ist eine solche Institution nicht in Sicht. Am liebsten wäre mir ja die c’t oder I fix it, denn gerade Braillezeilen für Blinde sind häufig so konstruiert, dass sie nicht einfach repariert werden können. Die Firmen wollen mehrfach abkassieren: für den Verkauf, für die Wartung, für den Tausch der Akkus und warhscheinlich noch für die Entsorgung, wenn das gute Stück nach 3,5 Jahren seinen Geist aufgibt. An der c’t finde ich gut, dass sie zwar Produkte vergleicht, aber keine in der Regel sinnfreie Rangliste bastelt. Die macht im Zusammenhang mit Hilfsmitteln noch weniger Sinn als anderswo, weil Hilfsmittel oft spezielle Einsatzzwecke erfüllen müssen. Die 10 besten Hindernis-Erkennungen wäre also sinnfrei, sofern es überhaupt 10 Geräte dieser Art in Deutschland gibt.

Zum Weitelesen

Barrierefreiheit von Placeholder-Texten

Screenshot Deutsche Bahn FormularPlaceholder oder Platzhalter-Texte werden in letzter Zeit wieder beliebter. Es handelt sich um Texte, die innerhalb von Eingabefeldern stehen und in der Regel verschwinden, wenn das Feld mit der Tastatur fokussiert oder mit der Maus angetippt wird bzw. wenn die Nutzerin selbst das erste Zeichen eingibt. Häufig werden die Texte anstelle einer visuellen Beschriftung oder als Zusatz-Information verwendet. Für die Barrierefreiheit gibt es eine Reihe von Problemen.

Scheinbare Vorteile

Zunächst einmal erscheinen Placeholder auf mobilen Geräten praktisch. Häufig wird die Beschriftung des Elements in das Eingabefeld gepackt, um Platz auf diesem engen Raum zu sparen. Die zweite Aufgabe kann sein, zusätzliche Informationen neben der eigentlichen Beschriftung für die Ausfüllende Person zu geben. Das heißt, es gibt eine permanente sichtbare Beschriftung und den Placeholder.

Placeholder müssen die Mindest-Kontraste erfüllen

Placeholder haben in der Regel einen geringen Kontrast. Üblich ist ein helles Grau auf Weiß. Das Argument ist, dass die Ausfüllerin den Text nicht lesen muss, er verschwindet ja eh gleich und 2. schnell erkennen muss, dass sie diesen Text nicht eingetragen hat, also das Feld noch befüllen muss. Häufig wird hier einfach der Browser-Default für die Schrift-Farbe verwendet, die Farbe wird also gar nicht definiert, das führt aber in aller Regel zu dem gleichen Problem mit dem geringen Kontrast.
Das Problem ist , dass der Text auch wenn er unwichtig sein mag lesbar sein muss. Beide Argumente sind aus Sicht der Barrierefreiheit falsch: 1. Weiß die Ausfüllerin nicht, ob der Text wichtig ist oder nicht. 2. Weiß die Person nicht, ob das Webdesign sich für ein superhippes Design entschieden hat, wo auch der normale Text grau auf weiß ist. Sie könnte also denken, dass sie dieses Feld bereits ausgefüllt hat.
Beides muss also erfüllt sein: Der Kontrast des Placeholders muss mindestens 4,5:1 sein und der selbst eingetragene Text noch mal deutlich mehr Kontrast haben. In letzterem Fall spricht nichts gegen Schwarz auf Weiß. Glauben Sie mir, kein Kontrast-Verhältnis der Welt führt dazu, dass Ihr Formular hübsch ist oder es jemand gerne ausfüllen wird.

Placeholder als maschinen-lesbare Beschriftung ungeeignet

Das Placeholder ist weder als Label noch als maschinenlesbarer Name im Sinne SC 2.5.3: Label in Name anzusehen. Es ist also nicht als einzige Beschriftung eines Formular-Elements zulässig.
Leider ist das Placeholder-Attribut auch aus mehreren Gründen als Beschriftung oder Hilfe-Text ungeeignet.
Der Text verschwindet in der Regel, wenn das Eingabefeld fokussiert wird. Die Person, die das Feld antippt weiß eventuell nicht, was sie dort eintragen soll und muss das Feld wieder verlassen. Ein Placeholder, der stehen bleibt kann dazu führen, dass man Eingaben wie „MatthiasGeben Sie Ihren Vornamen ein“ bekommt.
Wie oben gesagt muss der Placeholder den Mindest-Kontrast erfüllen. Das kann aber dazu führen, dass eine Person denkt, sie hätte das Feld bereits befüllt oder es sei automatisch – vom Browser oder durch die Anwendung – befüllt worden. In umfangreichen Formularen kann das Problem durchaus bestehen.

Alternativen zu Placeholdern

Wie oben gesagt birgt der Placeholder zahlreiche Probleme, bringt aber bis auf ein wenig Platz-Ersparnis keine Vorteile. Generell muss im Sinne der WCAG immer eine permanente Beschriftung (Label) vorhanden sein.
Wir empfehlen generell den Verzicht auf Placeholder für Hilfe-Texte: Entweder ist der Text überflüssig oder er ist wichtig, dann hat er auch einen permanenten Platz verdient. Umstritten ist, ob der Hilfetext Teil des maschinenlesbaren Labels sein sollte, dies kann zu sehr langen Labeln führen, die eher verwirren. Aktuell wird empfohlen, Hilfetexte oder Fehlermeldungen mit Aria Described by mit dem Eingabefeld zu verknüpfen.
Daneben gibt es eine weitere Möglichkeit, das sogenannte floating label oder die schwebende Beschriftung. Die schwebende Beschriftung sieht zunächst wie ein Placeholder aus, fliegt aber bei Fokus aus dem Eingabefeld heraus, in der Regel nach oben links oder mittig. Generell ist diese Variante konform mit WCAG 2.1 AA, da ein permanentes, maschinenlesbares Label vorhanden ist. Das Kriterium 2.2.2 Pause, Stop, Hide bezieht sich auf Bewegungen, die von der Anwendung von selbst ausgelöst werden und außerdem länger als fünf Sekunden dauern, greift bei diesem Effekt also nicht.
Dennoch wird davon abgeraten. Im AAA-Kriterium 2.3.3 Animation from Interactions wären auch solche Animationen, die von der Nutzerin nicht intendiert sind verboten. Außer einem hippen Effekt bringt das auch wirklich keinen Vorteil.
Example Floating Label
Eine Alternative dazu wären Infield Top-Aligned Labels, dazu gibt es offenbar keinen deutschen Begriff. Dabei ist die Beschriftung von Anfang an dort, wo sie bei einem floating Label hinschweben würde, also oben links oder mittig innerhalb des Eingabefelds. Hiermit wäre ein bisschen Platz gespart, man hat ein maschinenlesbares permanentes Label. Natürlich muss auch hier der Mindest-Kontrast erfüllt und es sollte eine angemessene Schriftgröße verwendet werden (die allerdings nicht durch die WCAG begrenzt ist).
Beschriftung im Eingabefeld

Zum Weiterlesen

Kann die KI Bilder beschreiben – warum ChatGPT fast alles ändert


Update: Leider hat Google mit der Umbenennung von Bard zu Gemini die Möglichkeit abgeschafft, in der kostenlosen Version Bilder hochzuladen. Aktuell kann man aber den Link zu einem Bild hinzufügen und es beschreiben lassen.
Nach einer längeren Zeit der Stagnation, wir erinnern uns an die eher mäßig sinnvollen Alternativtexte von Facebook gibt es heute Technologien im Mainstream, die auch komplexe Grafiken recht gut beschreiben können. Darum soll es in diesem Artikel gehen.

Neue Technik – neue Herausforderungen

Im Zuge der neuen Technologien habe ich diesen Artikel aktualisiert. Noch ein kleiner Disclaimer: Mir ist bekannt, dass viele andere Blinde und Sehbehinderte meine Einschätzung nicht teilen. Leider habe ich nicht die Zeit und das Wissen, das Ganze methodisch und systematisch zu untersuchen und natürlich muss man der Technik gegenüber kritisch bleiben. Meines Erachtens ist aber die Aussage, dass eine von Menschen verfasste Beschreibung in jedem Fall besser ist als eine automatisch generierte Beschreibung nicht mehr haltbar. Während eine subjektive Beschreibung bei Kunst-Objekten berechtigt ist, ist sie bei Informationsgrafiken schwierig. Eine Sehende kann sich entscheiden, welche Faktoren aus ihrer Sicht wichtig sind, eine Blinde kann das nicht, sie braucht das gesamte Bild. Es mag sein, dass ein entsprechend geschulter Sehender das gut hinbekommt, aber dafür gibt es keine Garantie.
Das Beispiel im Video zeigt mich in einer Konversation mit Google Bard, wo man mittlerweile Bilder hochladen und um eine Beschreibung bitten kann. Hier erkennt man aber auch die Grenzen bzw. Fehler von KI: Der Taschenrechner ist nicht grau, wie Bard behauptet, sondern schwarz. Eine vollblinde Person hätte das nicht erkannt. Und Farben können durchaus relevant sein, denken wir an Schwangerschafts-Tests. Auch fällt eine gewisse Geschwätzigkeit auf: Ich frage nach der Farbe und bekomme Kontext-Infos, die in dem Zusammenhang nicht wirklich gefragt wurden. Für eine blinde Person, die Farben nicht aus eigener Erfahrung kennt, könnte das aber durchaus relevant sein. Ich habe unten im Artikel die Konversation als Text dokumentiert.

In den letzten Jahren hat die Technik der automatischen Bild-Erkennung große Fortschritte gemacht. Die Gesichtserkennung auf Fotos ist mittlerweile Mainstream und lediglich durch die DSGVO beschränkt.
Es gibt durchaus Blinde oder zumindest Leute, die ganz schlecht sehen und fotografieren. Andere wollen erfahren, was zum Teufel auf dem Foto abgebildet ist, dass sie da in ihrem überquellenden Sonstiges-Ordner gesammelt haben. Dafür wäre eine automatische Objekt-Erkennung äußerst hilfreich.
Das aktuelle iOS, der Chrome-Browser auf dem Desktop und einige Social-Media-Dienste wie Facebook haben die automatische Objekt-Erkennung auf Bildern integriert. zur Bild-Beschreibung an. Diese Beschreibungen sind nach wie vor rudimentär, vermutlich möchte man hier einfach Rechen-Kapazitäten sparen. Ausführliche Beschreibungen wie die im Video gezeigten sind sehr rechen-intensiv.

Mustererkennung und Maschinen-Lernen

Es dürfte nur eine Frage der Zeit und der Leistungsfähigkeit der Systeme sein, bis die Erkennung von Objekten in Echtzeit – also in dem Moment, in dem man das Objekt fixiert, möglich wird. Das würde die Möglichkeiten für Blinde stark erweitern: Erkennt eine App beliebigen Text in einer Umgebung wie Straßenschilder oder Displays, kann sie diese automatisch vorlesen. Apps könnten Objekte erkennen, die im Weg stehen und eine intelligente Möglichkeit zur Umgehung von Hindernissen anbieten. Voraussetzung dafür sind allerdings smarte Brillen. Selbst der geduldigste Mensch hat keine Lust, ständig das Smartphone in der Hand zu halten. Diese gibt es mittlerweile zum Beispiel in Form der Envision AI. Eine weitere Voraussetzung, die aktuell nicht erfüllt ist, dass die Verarbeitung auf dem Gerät stattfindet. Für eine Echtzeit-Erkennung ist die Verbindung zu einem Webserver und die dortige Analyse nach wie vor zu langsam.
Die Technik könnte auch bei Abbildungen im Internet genutzt werden. Alternativtexte sind vor allem im Web 2.0 unzureichend formuliert. Auf Facebook , Twitter oder WhatsApp werden viele Fotos geteilt. Die Bereitschaft der Leute, Fotos auch nur rudimentär zu beschreiben ist teils gering, teils vergessen sie es auch einfach.
Als Blinder hat man auch keine Lust, Zeit und Nerven dafür, die Leute ständig daran zu erinnern.

Automatische Bild-Beschreibungen aktuell

Wie oben erwähnt gibt es mittlerweile in vielen Systemen verfügbare automatische Bild-Beschreibungen.
Ob man dank dieser Beschreibungen die von Absender intendierte Aussage hinter dem Bild tatsächlich verstehen wird, ist leider schwierig zu beantworten. Oft genug verstehe ich den Witz auch nicht, wenn mir jemand den Bild-Inhalt erklärt.
Die Entwicklung hat sich vor allem seit ChatGPT im letzten Jahr ausdifferenziert. iOS erkennt auf einem Bild, auf dem zwei Hände abgebildet sind „Unter Wasser“, es sagt bei einem Personen-Foto „Erwachsener“. Facebook erkennt zwar Text auf einem Bild, aber wandelt den Text nicht automatisch in eine für Blinde lesbare Form um. Google Bard, Envision AI oder BeMyAI hingegen können, wie am obigen Beispiel zu sehen Grafiken ausführlich beschreiben. Die Chat-AI erweitert die Möglichkeiten deutlich, sie lässt differenzierte Bildbeschreibungen und Rückfragen zu.
Nun geraten wir auch bei Bild-Beschreibungen schnell in schwieriges Fahrwasser – ja, auch sie haben eine politische Dimension. Darf ein Algorithmus sagen, dass jemand dunkelhäutig, bärtig, älter, attraktiv, übergewichtig ist, dass er Pickel hat, eine Brille trägt, dass er traurig schaut und so weiter? Manches davon ist relativ gut automatisch ermittelbar, anderes ist Interpretation. Und manches ist politisch heikel, wenn etwa das Geschlecht oder die ethnische Gruppe falsch erkannt wird. Wahrscheinlich werden wir demnächst über solche Fragen diskutieren müssen. Denn ja, es ist einerseits oberflächlich, andererseits dürfen auch Blinde oberflächlich sein. Und ihnen sind diese Informationen nicht zugänglich, wenn sie niemanden fragen wollen und auch keine KI befragen dürfen.

Wo WoManpower gefragt ist.

Künstliche Intelligenz, Maschinenlernen und Mustererkennung stoßen an ihre Grenzen, wo komplexe Beschreibungen gefragt sind. Kunstwerke können zwar als Anreihung von Objekten beschrieben werden, aber kein Kunstliebhaber würde sich damit zufrieden geben. Frau mit langen dunklen Haaren lächelt ist eine korrekte, aber doch unzureichende Beschreibung der Mona Lisa. Aber selbst hier könnten Algorithmen helfen, eine anständige Beschreibung zu formulieren. Es ist ja keine große Sache für einen Computer, Lichtverhältnisse oder Farbkombinationen auf einem Bild zu erkennen und zu beschreiben. Auch Gedichte oder Musik-Lyrics lassen sich bisher nicht brauchbar automatisch übersetzen.
Hier kommt die WoManpower ins Spiel. Es ist schon toll, wenn ein Mensch sich hinsetzt und eine detailierte Beschreibung eines Bildes formuliert. Da aber Kunst immer eine Frage der persönlichen Perspektive ist, ist es hilfreich, möglichst viele Beschreibungen verschiedener Personen zu haben. Nebenbei profitieren auch Sehende davon, denn sie erfahren über die Beschreibung Anderer oft etwas, was sie sonst übersehen hätten. Oder habt ihr nicht den Eindruck, dass wir oft nur oberflächlich auf Landschaften oder Fotos schauen? Die Beschreibung für Blinde von was auch immer zwingt die Sehenden dazu, sich intensiver mit einer Sache zu beschäftigen, als sie es sonst tun würden.
Für ein Diagramm kann mit einem Alternativtext bestenfalls seine grobe Tendenz beschrieben werden. Die komplexen Infografiken, wie sie in Wissenschaft und Wirtschaft heute üblich sind, werden damit unzureichend beschrieben. Und seien wir mal ehrlich, wer möchte dem wissenschaftlichen, chronisch überarbeiteten und unterbezahlten Proletariat – auf die fällt das am Ende zurück – zumuten, eine solche Grafik allumfassen zu beschreiben? Wir brauchen Tools, die uns diese Aufgabe erleichtern.
Anders als bei Kunstwerken halte ich es bei strukturierten Infografiken für durchaus machbar, dass sie vernünftig von einer Software beschrieben werden können, insbesondere, wenn sie als Vektorgrafiken vorliegen, also auf den Code zurückgegriffen werden kann. Dann können Verläufe oder Farben einfach aus dem Code abgeleitet werden. Die Stärke des Machine Learnings besteht darin, dass solche Beschreibungen mit der Zeit immer besser werden können, wenn entsprechendes Trainingsmaterial vorliegt. Eine weitere Möglichkeit ist, dass kontext-abhängig Informationen aus dem Web oder aus Datenbanken abgerufen und zur Beschreibung zusätzlich herangezogen werden.
Richtig, es können immer Fehler auftreten und eine Vollblinde hat keine Chance, die Beschreibung selbständig zu validieren. Aber ich gehe davon aus, dass diese Beschreibungen immer besser und fehlerfreier werden. Der große Vorteil ist aus meiner Sicht, dass man die Ausführlichkeit und Detail-Genauigkeit einer Beschreibung nicht von dem Good Will einer dritten Person abhängig machen muss.

Fazit: Menschliche Beschreibungen werden vielleicht bald nicht mehr gebraucht

Vor einigen Jahren war ich noch pessimistischer, was automatisch generierte Bild-Beschreibungen leisten können. Vor allem die Chat-Möglichkeit hat mich umgestimmt sowie die rasante Verbesserung der Algorithmen. Perfekt ist sie nicht und wird sie vielleicht nie sein. Aber das ist aus meiner Sicht nicht der Punkt. Wichtig ist, dass Blinde mehr Selbstbestimmung bekommen und besser bei der Arbeit oder in der Bildung teilhaben können, KI kann uns ein Stück mehr Selbständigkeit geben.

Meine Unterhaltung mit Bard

Taschenrechner und Magazin nebeneinander, das Bild wird unten beschrieben
Domingos: Was ist auf diesem Bild zu sehen?

Bard: Auf dem Bild ist ein Schreibtisch zu sehen. Auf dem Schreibtisch liegen ein Kugelschreiber, ein Taschenrechner und Büroklammern. Auf dem Schreibtisch steht auch ein Business-Magazin. Das Magazin ist geöffnet und auf der Titelseite steht der Text „Business“.
Die Farben des Bildes sind eher neutral. Der Schreibtisch ist weiß, der Kugelschreiber ist schwarz, der Taschenrechner ist grau und die Büroklammern sind silber. Das Business-Magazin ist blau.
Das Bild ist von oben aufgenommen. Der Blickwinkel ist also senkrecht. Dadurch ist der Schreibtisch und die darauf liegenden Gegenstände gut zu erkennen.
Das Bild könnte auf einer Website oder in einem Magazin veröffentlicht worden sein. Es könnte auch in einem Büro oder einem anderen Arbeitsbereich aufgenommen worden sein.
Hier sind einige weitere Details, die auf dem Bild zu sehen sind:
• Der Kugelschreiber liegt auf dem Magazin.
• Der Taschenrechner liegt zwischen dem Kugelschreiber und den Büroklammern.
• Die Büroklammern liegen in einer Reihe.
• Das Business-Magazin ist geöffnet auf der Seite 1.
Ich hoffe, diese Antwort ist hilfreich.

Domingos: Welche Farbe hat der Taschenrechner?

Bard: Auf dem Bild ist die Farbe des Taschenrechners als grau dargestellt. Dies ist eine neutrale Farbe, die häufig für Bürogeräte verwendet wird. Die Farbe Grau ist nicht auffällig und lenkt nicht vom Inhalt des Bildes ab.
Es ist jedoch möglich, dass der Taschenrechner in Wirklichkeit eine andere Farbe hat. Die Farbe des Taschenrechners kann je nach Modell und Hersteller variieren. Einige Taschenrechner sind in Schwarz, Weiß oder anderen Farben erhältlich.
Um die genaue Farbe des Taschenrechners zu bestimmen, wäre es notwendig, das Bild in höherer Auflösung zu betrachten. In diesem Fall wäre es möglich, die Farbe des Taschenrechners genauer zu bestimmen.

Domingos: Ist der Taschenrechner komplett zu sehen?

Bard: Nein, der Taschenrechner ist nicht komplett zu sehen. Die obere und linke Seite des Taschenrechners sind abgeschnitten. Dadurch ist nicht zu erkennen, welche Funktionen der Taschenrechner hat.
Die rechte und untere Seite des Taschenrechners sind vollständig zu sehen. Dies ist jedoch nicht ausreichend, um den Taschenrechner vollständig zu identifizieren.
Um den Taschenrechner vollständig zu sehen, wäre es notwendig, das Bild in höherer Auflösung zu betrachten. In diesem Fall wäre es möglich, die obere und linke Seite des Taschenrechners zu sehen.
Hier ist eine weitere Möglichkeit, um festzustellen, ob der Taschenrechner komplett zu sehen ist:
• Man kann versuchen, den Taschenrechner in einem anderen Bild zu finden. Wenn der Taschenrechner in einem anderen Bild vollständig zu sehen ist, dann ist er auch in dem Bild, auf das ich mich beziehe, vollständig zu sehen.
• Man kann versuchen, den Taschenrechner mit einem anderen Taschenrechner zu vergleichen. Wenn der Taschenrechner mit einem anderen Taschenrechner identisch ist, dann ist er auch in dem Bild, auf das ich mich beziehe, vollständig zu sehen.
Ich habe versucht, beide Möglichkeiten zu nutzen, um festzustellen, ob der Taschenrechner komplett zu sehen ist. Ich konnte jedoch keine Informationen finden, die diese Frage eindeutig beantworten.

Domingos: Ist das ein einfacher oder ein wissenschaftlicher Taschenrechner?

Bard: Es ist nicht möglich, mit Sicherheit zu sagen, ob es sich um einen einfachen oder einen wissenschaftlichen Taschenrechner handelt. Die abgeschnittene Oberseite und linke Seite des Taschenrechners verhindern, dass man die Funktionstasten des Taschenrechners sehen kann.
Hier sind einige Hinweise, die darauf hindeuten könnten, ob es sich um einen einfachen oder einen wissenschaftlichen Taschenrechner handelt:
• Anzahl der Funktionstasten: Einfache Taschenrechner haben in der Regel weniger Funktionstasten als wissenschaftliche Taschenrechner.
• Aufschrift der Funktionstasten: Die Funktionstasten von einfachen Taschenrechnern sind in der Regel mit einfachen Symbolen oder Wörtern beschriftet. Die Funktionstasten von wissenschaftlichen Taschenrechnern sind in der Regel mit mathematischen Formeln oder Abkürzungen beschriftet.
• Größe und Form: Einfache Taschenrechner sind in der Regel kleiner und handlicher als wissenschaftliche Taschenrechner.
Aufgrund der abgeschnittenen Oberseite und linken Seite des Taschenrechners ist es nicht möglich, diese Hinweise zu überprüfen. Daher ist es nicht möglich, mit Sicherheit zu sagen, ob es sich um einen einfachen oder einen wissenschaftlichen Taschenrechner handelt.
Hier sind einige mögliche Szenarien:
• Der Taschenrechner ist ein einfacher Taschenrechner mit nur den Grundfunktionen. In diesem Fall sind die abgeschnittenen Seiten nicht relevant, da sie keine weiteren Funktionen anzeigen würden.
• Der Taschenrechner ist ein wissenschaftlicher Taschenrechner mit einer Reihe von wissenschaftlichen Funktionen. In diesem Fall sind die abgeschnittenen Seiten relevant, da sie möglicherweise einige der wissenschaftlichen Funktionen anzeigen würden.
Um die Frage eindeutig zu beantworten, wäre es notwendig, das Bild in höherer Auflösung zu betrachten. In diesem Fall wäre es möglich, die Funktionstasten des Taschenrechners zu sehen und somit festzustellen, ob es sich um einen einfachen oder einen wissenschaftlichen Taschenrechner handelt.

Domingos: Kannst du mir sagen, was das für ein Magazin auf diesem Bild ist?

Bard: Ja, das kann ich. Das Magazin auf dem Bild ist ein Business-Magazin. Das ist auf der Titelseite zu sehen, wo der Text „Business“ steht.
Die Farbe des Magazins ist blau. Dies ist eine häufige Farbe für Business-Magazine, da sie als professionell und seriös wahrgenommen wird.
Das Magazin ist geöffnet und auf der Seite 1. Dies ist ein Hinweis darauf, dass das Magazin aktuell ist und gelesen wird.
Es ist jedoch nicht möglich, das Magazin eindeutig zu identifizieren. Es gibt viele verschiedene Business-Magazine, die den Titel „Business“ tragen.
Um das Magazin eindeutig zu identifizieren, wäre es notwendig, weitere Informationen zu haben. Zum Beispiel:
• Den Namen des Magazins
• Das Logo des Magazins
• Das Erscheinungsdatum des Magazins
• Den Inhalt des Magazins
Mit diesen Informationen wäre es möglich, das Magazin in einer Datenbank zu finden und somit eindeutig zu identifizieren.
Hier sind einige Beispiele für Business-Magazine, die den Titel „Business“ tragen:
• Business Insider
• Fortune
• Forbes
• Harvard Business Review
• Manager Magazin
Es ist wahrscheinlich, dass das Magazin auf dem Bild eines dieser Magazine ist.

Zum Weiterlesen

Toast-Messages sind nicht barrierefrei

Toast-Message von GoogleToast Messages in digitalen Anwendungen beziehen sich auf kleine Benachrichtigungen oder Meldungen, die kurzzeitig auf dem Bildschirm erscheinen, um die Benutzerin über eine bestimmte Aktion oder einen Status zu informieren.
Hier sind einige Merkmale von Toast Messages:

  • Toast-Nachrichten erscheinen nur für einen kurzen Zeitraum auf dem Bildschirm, oft nur für einige Sekunden. Sie sollen den Benutzer nicht übermäßig stören.
  • Im Gegensatz zu großen, modaleren Benachrichtigungen stören Toasts nicht den aktuellen Arbeitsfluss des Benutzers. Sie sind eher subtil und stören die Sicht auf den Hauptinhalt der Anwendung nicht.
  • Toasts erscheinen oft in der Nähe des Bildschirmrandes, beispielsweise oben oder unten.

Beispiele für Toast-Nachrichten sind Meldungen wie „Erfolgreich gespeichert“, „Nachricht gesendet“ oder „Verbindung hergestellt“. Sie bieten eine einfache und effektive Möglichkeit, der Benutzerin Feedback zu geben, ohne dabei zu aufdringlich zu sein

Technische und andere Barrieren

Auch wenn es grundsätzlich möglich ist, Toast-Messages zugänglich zu machen, würde ich von deren Einsatz abraten, mit ein paar Ausnahmen, die unten genannt werden.
Wenn die Toast-Message ein interaktives Element enthält, etwa das Löschen einer Nachricht rückgängig machen wie bei GMail, ist das zwar nett, aber dann ist es keine Toast-Message, der Blinde weiß nicht, wo die Nachricht aufpoppt im Accessibility Tree und kann nicht dorthin navigieren. Weiterhin kann es sein, dass der Blinde mit dem Gerät interagiert, während die Message vorgelesen wird und dadurch die Ausgabe der Message abgebrochen wird. Es gibt aber meines Wissens keine Möglichkeit, sich die Message noch einmal ausgeben zu lassen. Das Gleiche Problem haben reine Tastatur-Nutzerinnen. Für motorisch Behinderte ist es aufgrund der geringen Zeitspanne meistens nicht möglich, das Element zu erreichen, um mit ihm zu interagieren, sofern es überhaupt barrierefrei eingebunden ist.
Für Sehbehinderte, die mit Bildschirm-Vergrößerung arbeiten ist es fast nicht möglich, die Message wahrzunehmen. Das würde erfordern, dass sie sich genau dort aufhalten wo die Message aufpoppt und das ist sehr unwahrscheinlich. Meine alte Newsletter-Software hatte Fehlermeldungen als Toast-Messages oben rechts ausgegeben und ich habe sie einmal zufällig entdeckt. Das hat mich viele Fehlversuche gekostet. Fehlermeldungen sollten keine Toast-Messages sein.
Toast-Messages verstoßen eigentlich immer gegen das Erfolgskriterium 2.2.1 Timing Adjustable. Insbesondere Se- und kognitiv Behinderte haben nie genügend Zeit, die Nachricht zu lesen, die Anzeige-Dauer ist kurz, nicht anpassbar und die Nachricht kann nicht wieder aufgerufen werden, zumindest habe ich noch nie entsprechende Möglichkeiten gesehen.
Toast-Messages verfehlen häufig die Mindest-Vorgaben für die Kontraste. Da sie unaufdringlich sein sollen, sind Farb-Kombinationen wie hellGrau auf dunkelGrau nicht selten.

Toast-Messages selten sinnvoll

Es gibt einige wenige Fälle, in denen Toast-Messages unproblematisch sein können: Das gilt vor allem dann, wenn die Information nicht kritisch ist: Eine Mail wurde erfolgreich gelöscht zum Beispiel. Es ist also dann sinnvoll, wenn ihre Wahrnehmung im Grunde nicht relevant ist. Wenn zum Beispiel eine Nachricht verschwindet, nachdem man auf Löschen getippt hat, ist klar, dass die Nachricht erfolgreich gelöscht wurde. Wenn der Status eines Elements sich verändert, nachdem es angeklickt wurde ist klar, dass etwas passiert ist, dafür benötigt man keine Toast.
Es ist richtig, dass Toast-Messages grundsätzlich technisch barrierefrei gemacht werden können. Beispielsweise könnte sie so gestaltet werden, dass sie von den Nutzerinnen aktiv geschlossen werden muss. Das erfordert allerdings nach wie vor, dass man als Sehbehinderte in die Rand-Bereiche der Anwendung geht, was bei hohem Zoom relativ unwahrscheinlich ist. Die Chance ist am höchsten, dass der Sehbehinderte oben links, also im Kopf der Applikation regelmäßig nachschaut, normalerweise nicht der Ort für Toasts. Außerdem können im Laufe einer Sitzung massenhaft Toasts zusammenkommen, dann gibt es das Problem, relevante von nicht-relevanten Nachrichten unterscheiden zu können.
Auch die Möglichkeit, die Anzeigedauer zu verlängern klingt plausibel, ist aber nicht praktikabel. Hierzu muss man an prominenter Stelle der Anwendung entsprechnde Funktionalitäten bereitstellen, also wieder ein Icon und eine Einstellung mehr, deren Existenz und Bedeutung man herausfinden muss.

Alternativen

Wie oben gesagt finde ich Toasts unproblematisch, solange die Meldung für die Applikation unkritisch ist. Bei Single-Page-Applikationen gibt es ansonsten nur wenige Alternativen: Entweder verzichtet man komplett auf sie, in GMail finde ich sie zum Beispiel wenig hilfreich. Wenn das Mail-Fenster geschlossen wird darf ich davon ausgehen, dass die Mail verschickt wurde, die Toast-Message ist da redundant. Oder man setzt auf Dialogboxen, die eine Interaktion erfordern. Das würde ich – wie oben gesagt – bei kritischen Informationen wie Fehlermeldungen immer machen.
Es ist sinnvoll, die Message dort aufpoppen zu lassen, wo die Meldung getriggert wurde. In der Regel basieren Toasts auf einer bestimmten Aktion der Nutzerin und sollten entsprechend dort angezeigt werden können, wo diese Aktion durchgeführt wurde. Wie oben gesagt halte ich es aber für ausreichend, wenn das angeklickte Element seinen Status dauerhaft oder für einen ausreichend langen Zeitumfang verändert, was natürlich auch per ARIA kommuniziert werden sollte.
Im Endeffekt sind Toasts auch aus der Sicht der Usability und User Experience nicht sinnvoll. Auch Sehende müssen ihren Blick von dem fortbewegen, wo sie sich gerade befinden, denken Sie daran, dass die Bildschirme in den letzten Jahren immer größer geworden sind. Toasts ziehen die Aufmerksamkeit auf sich, ohne in der Regel einen großen Mehrwert zu liefern, wenn sie wichtig wären, sollten sie keine Toasts sein.

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Wie große Akquisitionen der digitalen Barrierefreiheit schaden


Es war wohl zu erwarten, dass irgendwann auch eine an sich etablierte Firma auf die dunkle Seite wechselt. Die international bekannte Firma Level Access hat den Overlay-Anbieter Userway gekauft, für einige Millionen Dollar. Solch großen Akquisitionen kennt man eigentlich von Unternehmen anderer Größenordnungen.

Geld verdienen ist in Ordnung, aber nicht so

Lassen Sie mich zuerst mit zwei Annahmen aufräumen: Wie ich öfter ausgeführt habe, finde ich es nicht schlimm, mit Barrierefreiheit Geld zu verdienen, solange man sinnvolle und kompetente Angebote macht. Im Endeffekt ist Barrierefreiheit wie viele Consulting-Jobs sehr fordernd und kaum jemand von uns würde das auf Dauer unentgeltlich machen. Auch die Welthungerhilfe hungert nicht. Auch finde ich es nicht schlimm, dass Unternehmen größer werden. Im Gegenteil wundere ich mich manchmal über die deutschen Agenturen, die sich auf Barrierefreiheit spezialisiert haben, aber keine 20 Personen beschäftigen. Entweder man wächst oder man beschränkt die Zahl der Projekte, die man bearbeiten kann, was Drittes gibt es nicht. Ich sage das, weil viele Personen aus der Barrierefreiheits-Szene das anders sehen. Bestimmte Projekte kann man wirklich nur bewältigen, wenn man auch eine gewisse Größe hat. Viele Software-Entwicklungen etwa zur Automatisierung oder Nutzung von KI können nur mit entsprechenden Ressourcen umgesetzt werden. Bei vielen von uns vermischt sich auch Freizeit und Arbeit. Für meine Website und meine Podcasts und auch für meine Bücher zahle ich drauf.
Problematisch wird es dann, wenn die Barrierefreiheits-Unternehmen von Unternehmen aus anderen Sektoren gekauft werden. Ein Unternehmen hat natürlich daran ein Interesse, möglichst viele Leistungen oder Produkte zu verkaufen. Wenn das reine und sinnvolle Barrierefreiheits-Leistungen sind, ist das aus meiner Sicht in Ordnung. Bei Gemischtwaren-Läden wie Vispero ist das anders. Dann möchte das Unternehmen nämlich an die gleichen Kunden möglichst viele Produkte aus seinen anderen Bereichen verkaufen.

Ein negatives Beispiel

Nehmen wir das Beispiel Vispero. Vispero hat etwa die assistiven Technologien Jaws, Zoomtext, aber auch die international für Barrierefreiheit renommierte Firma Paciello Group gekauft, die jetzt TPGi heißt.
Seitdem scheint jeder zweite Beitrag der TPGi ein Verkaufsartikel für ein Jaws-Produkt zu sein: Jaws Kiosk hier, Jaws Connect dort. Meines Erachtens sind diese Produkte schlimmer als die Overlays, aber das ist ein anderes Thema. TPGi tut so, als ob es keine anderen Screenreader gäbe, was die Firma Glaubwürdigkeit kostet. Vispero ist auch das Unternehmen, welches das Konkurrenz-Produkt Window Eyes gekauft und dicht gemacht und damit Tausende Blinder zum Kauf von Jaws zwingen wollte.
Wie oben gesagt ist nichts dagegen einzuwenden, Produkte zu verkaufen, solange sie sinnvoll sind. Deque zum Beispiel bietet einige Tools wie die Analyse-Suite Axe-Core. Wenn man das weiß, kann man Deques Artikel zum Thema automatische Prüftools ein wenig kritischer lesen. Aber Tools wie Overlays bringen einen bestenfalls beschränkten Nutzen. Wer etwas Anderes behauptet, ist kein Barrierefreiheits-Experte, sondern ein Schrott-Verkäufer. Es ist ja auch erwähnenswert, dass einige dieser Overlay-Anbieter gerne ihre Kritikerinnen verklagen oder juristisch einschüchtern lassen, Argumentieren ist wohl teurer als Rechts-Anwälte.

Der Interessenskonflikt ist nicht aufzulösen

Natürlich hat der Vaterkonzern Vispero ein Interesse daran, möglichst viel von seinem Zeug zu verkaufen: Akquisitionen sind einiges, aber weder billig noch ein Selbstläufer.
Level Access wird das nicht anders machen, irgendwie muss das Geld für den Kauf ja wieder reinkommen. Die Apologie für Overlays hat der Geschäftsführer bereits auf LinkedIn begonnen, Erik Eggert hat das aufgearbeitet. In einem Punkt würde ich Eggert widersprechen: Es ist tatsächlich auch ein Problem des aggressiven, suggestiven und auch mit teils falschen Versprechungen arbeitenden Marketings und der aggressiven Akquise, die auch in Deutschland schon verbreitet ist. Wenn die Tool-Anbieter die schlichte Wahrheit sagen würden – ein paar überflüssige und teils nicht funktionierende Hilfen für teuer Geld – würde niemand die Tools kaufen.
Dieser Interessens-Konflikt lässt sich nicht auflösen. Allein die Akquisition durch ein renommiertes Unternehmen wird die Lösung in den Augen vieler potentieller Kunden adeln. Andersherum zwingt die Akquisition Level Access dazu, die Kosten wieder reinzuholen.
Das Argument, dass man das Overlay verbessern könne, ist durchsichtig. Die Dinger gibt es schon ein paar Jahre und bislang war keine qualitative Verbesserung zu beobachten. Wie Level Access das verändern möchte, bleibt deren Geheimnis. Dem Vernehmen nach hatte ein Overlay-Tool sogar eine Analyse-Software – ich meine es war Wave von WebAIM – ausgehebelt und falsche Ergebnisse ausgespielt. Das klingt nicht so, als ob man von den Fähigkeiten seiner Tools wirklich überzeugt ist. Wenn Level Access die Vorteile der Erweiterung nüchtern beschreibt, wird kein Kunde das Tool kaufen, wie oben gesagt.
Viele Tools haben ja mittlerweile auch Analyse-Suites integriert. Eventuell ging es Level Access tatsächlich darum, diese Analyse-Tools zu kaufen. Das wäre eine sinnvolle Erweiterung des Portfolios, schließlich haben auch andere große Consulting-Firmen solche Tools im Köcher.
Aber wie oben gesagt zwingt der Kauf dazu, natürlich möglichst viele Leistungen aufzuschwatzen, ob man sie selbst für sinnvoll hält oder nicht. Man wird also dem Kunden sowohl das Prüftool als auch das Overlay andrehen wollen. Das wird dem Unternehmen zumindest in der Szene Glaubwürdigkeit kosten, außerhalb kriegt das denke ich niemand so richtig mit. Schwierig könnte es werden, wenn plötzlich Organisationen im Rahmen des Americans with Disabilities Act verklagt werden, die von Level Access beraten worden sind.

Der große Markt lockt weiße Schafe an

Nun kann niemand sagen, wie es weitergehen wird. Wie die Overlay-Anbieter gezeigt haben, ist Barrierefreiheit vor allem in den USA zu einem riesigen Markt geworden. Es ist zu befürchten, dass weitere Unternehmen durch Aufkäufe oder Junk versuchen werden, einen größeren Stück des Kuchens für sich zu holen.
Es bleibt zu hoffen, dass sich die vernünftigen Unternehmen und Produkte halten und auf lange Sicht durchsetzen können. Den Kunden ist zu empfehlen, sich von Unternehmen oder Personen beraten zu lassen, die nicht gleich noch mehrere Produkte im Portfolio haben oder zumindest vorsichtig zu sein, wenn der Berater gleich noch ein Produkt verkaufen möchte.

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