Inhaltliche/redaktionelle Bilder

Inhaltliche Graphiken sind vor allem den Inhalt begleitende Bilder: Das Foto in einem journalistischen Artikel, das Diagramm der Umfrage-Statistik, das Organigramm der Firma.

Emoticons

Dazu gehören aber auch die Emoticons. Früher wurden sie über spezielle Zeichenfolgen generiert (;-) und ähnliches), heute geht man dazu über, entweder direkt graphische Emoticons anzubieten oder sie automatisch aus den zeichenfolgen zu generieren. Kurioserweise können auch die Screenreader – zumindest Jaws 9 – die Zeichenketten teilweise als Smileys vorlesen. Mit den Graphiken geht das nicht, meistens haben die graphischen Emoticons auch keinen Alt-Text. Das kann durchaus problematisch sein, denn mit solchen Emoticons kann Ironie ausgedrückt werden, wer Sarkasmus aber nicht erkennen kann, versteht auch nicht, dass jemand etwas ironisch gemeint hat, was zu einer endlosen Kette von Mißverständnissen führen kann. Wünschenswert sind also Alt-Texte für graphische Emoticons. Wenn man sie nicht all zu exzessiv einsetzt, können sie Menschen mit Lernschwierigkeiten durchaus helfen, einen Text besser zu verstehen.
Bei journalistischen Texten haben die Bilder selten eine wirklich relevante Aussage. Hier reicht es aus, den Namen der abgebildeten Person, des Ortes oder Gegenstandes zu nennen. Beschreiben sollte man das Bildobjekt nur, wenn es zum Verständnis des Textes beiträgt. Längere Beschreibungen kann man im Bild-Untertitel unterbringen: „Angela Merkel übt harte Kritik an der Opposition“ ist für Alt oder Bildunterschrift vollkommen ausreichend.
Bei der Bildauswahl ist wichtig, dass sich das Bildobjekt deutlich vom Hintergrund abhebt. Bei den zahlreichen Farbfehlsichtigkeiten und Sehbehinderungen lassen sich aber ansonsten kaum Empfehlungen abgeben.
Für Diagramme ist entscheidend, dass alle Bestandteile deutlich zu erkennen sind, das gilt auch für die Begleittexte, die zumeist auch als Pixelgraphik eingebunden werden. Bei den Wahlergebnissen stehen die Parteinamen und Prozentangaben oft in der Tortengraphik. Das ist suboptimal, da die Tortenstücke meist in den Parteifarben gestaltet sind und oft zu geringen Kontrast bieten. Fehlen die Parteinamen ganz, kann eine Rot-Grün-Schwäche voll durchschlagen. Ein Kompromiß besteht darin, eine kleine Graphik in den Artikel einzubetten und mit einem Klick darauf die Graphik in einer besseren Auflösung anzubieten.
Das gilt noch stärker für Organigramme, denn hier steht oft viel Text. Ich würde hier übrigens eine alternative Textversion anbieten, die meinetwegen auch mit einer Tabelle arbeiten kann. Schließlich werden hier strukturierte Informationen angeboten und dafür sind Tabellen da. Dito für Sitemaps, die ich für eine nützliche Ergänzung zur Volltextsuche halte, die ohnehin meistens unbrauchbar ist

Alt oder Bildunterschrift oder?

Grundsätzlich sollte ein Alt-Text kurz sein. Er unterbricht meistens den Lesefluß und ist oft nicht wichtig zum Verständnis des Textes. Längere Texte sollten in die Bildunterschrift, denn sofern sie wichtig sind, kommen sie hier allen zugute. Und alles andere sollte in – wer hätte es gedacht – den Fließtext. Ein Biologe, der einen Versuchsaufbau beschreibt, würde auch nicht auf die Idee kommen, einfach ein Foto in seine Arbeit zu kleben und den Professor raten zu lassen, was der Schlauch links unten bewirken soll. Wer nicht in der Lage ist, den Lesern ein Bild von den Pyramiden zu vermitteln, war wahrscheinlich selber nicht da, besitzt keine Phantasie und sollte deshalb gar keinen Artikel dazu schreiben.