Barrierefreiheit von YouTube

Die Barrierefreiheit von YouTube ist eher mittelmäßig. Für Blinde ist es einfach, Videos zu suchen und abzuspielen. Die Steuerung der Videos ist allerdings recht kompliziert. YouTube schaltet oft Werbe-Clips vor, die von Sehenden gut übersprungen werden können, von Blinden hingegen nicht.

Generelles

Für Blinde ist es hilfreich, wenn das Video möglichst klar im Titel beschrieben wird. Zudem sollte es kein langes Intro etwa mit Stille oder Musik geben. Je schneller der eigentliche Einstieg startet, desto eher wissen Blinde, dass sie das richtige Video aufgerufen haben. Wenn das nicht geht stelle dem Video einen kurzen Sprechertext voran, der den Inhalt ankündigt, bevor die Musik startet.
Bei lauten Stellen ist es sehr schwierig, die Sprachausgabe zu verstehen, deshalb ist es wünschenswert, solche lauten Stellen möglichst kurz zu halten.

Untertitel

YouTube bietet schon seit längerem das Einbinden von Untertiteln. Es gibt die Untertitel für Fremdsprachler, die quasi nur das Gesprochene vertextlichen und Untertitel für Gehörlose, die dazu auch noch wichtige Geräusche beschreiben, die für den Gehörlosen nicht offensichtlich sind.
Es gibt offene und geschlossene Untertitel. Offen heißt, dass die Untertitel fest im Film integriert sind, geschlossene Untertitel können ein- und ausgeblendet werden. Da YouTube geschlossene Untertitel unterstützt, ist letzte Variante vorzuziehen, da die Änderung des Textes ein Quell der Ablenkung für andere Zuschauer ist. Die Untertitel können im SRT-Format auf YouTube hochgeladen werden.
Die automatische Untertitelung ist aktuell zumindest für deutschsprachige Videos ungeeignet. Sie mag für sprachlastige Videos eine gewisse Hilfe sein, taugt aber nichts für Videos mit gemischtem Inhalt. Außerdem können die Nutzer selbst entscheiden, ob sie solche automatischen Untertitel haben möchten. In keinem Fall sollte man beim jetzigen Status versuchen, diese automatischen Untertitel als echte Untertitel zu verkaufen, der Shitstorm wäre vorprogrammiert
Jedoch kann man die automatisch erzeugten Untertitel weiter bearbeiten. Die Zeitstempel zum Beispiel müssen dann nicht mehr selbst angelegt, sondern nur der Text bearbeitet werden.

Transkript

Von Untertiteln zu unterscheiden sind Text-Transkripte. Sie sind Verschriftlichungen dessen, was gesprochen wird. Sie können diese einfach als Text-Datei hochladen, YouTube wird sie mit dem Video synchronisieren. Das ist zwar keine echte Alternative zu Untertiteln für Gehörlose, aber besser als nichts.
Tipps zu Transkript-Dateien

Audiodeskription

Die Audiodeskription ist eine verbale Beschreibung von Video-Inhalten für Blinde. Eine Stimme aus dem Off erklärt, was auf dem Video passiert und was der Blinde durch Zuhören nicht erkennen kann. Für Videos mit hohem sprachlichen Inhalt ist sie ungeeignet und eher für aktionslastige Videos gedacht.
Im Normalfall kann sich der Videoschauer das Video ohne Weiteres anschauen und die Audiodeskription bei Bedarf zu- oder abschalten. Aktuell wird das vom YouTube-Player nicht unterstützt.
Es gibt aktuell zwei Möglichkeiten, das Problem zu umgehen:

  • Man lädt das Video mit Audiodeskription hoch und hofft, dass sich die Sehenden nicht am Hintergrund-Geschwätz stören
  • Man lädt zwei Varianten hoch, die mit und die ohne Audiodeskription

Bei kurzen Videos von bis zu fünf Minuten sollte die Audiodeskription die meisten Leute nicht stören. Bei längeren Videos empfiehlt sich die letztere Variante, wobei man die Videos im Titel entsprechend kennzeichnen kann. Das erste Video heißt dann: „Mein Lieblings-Katzenvideo“, die zweite Variante „Mein Lieblings-Katzenvideo mit Audiodeskription“. Vielleicht hat YouTube irgendwann ein Einsehen und wird die Audiodeskription zu- und abschaltbar machen.

Text in Videos

Eine Variante, die man tunlichst lassen sollte: Text, der nicht vorgelesen wird und für das Video wichtig ist, ist ein No-Go. Er ist für Blinde, Sehbehinderte und Smartphone-Nutzer schlecht lesbar und überhaupt, wenn man Text haben möchte, schaut man sich keine Videos an.
Also, wenn man Text einbinden möchte, sollte er immer vorgelesen werden, insbesondere wenn es sich um Web-Adressen oder Kontaktadten handelt.
Barrierefreiheit bei Multimedia