Dies ist das Trannskript des oben eingebettteten Podcasts. Ich spreche mit der Web-Entwicklerin und Aktivistin für digitale Barrierefreiheit Anne Bovelett. Wie immer gehen alle Ungenauigkeiten und Tipffehler auf mich und meine Transkriptions-Software.
Domingos: So herzlich willkommen zu einem neuen Podcast zur digitalen Barrierefreiheit. Heute habe ich wieder einen spannenden Gast dabei, die Anne Bovelett. Anne macht viel im Bereich digitale Barrierefreiheit und WordPress, macht ganz viele Vorträge und so weiter. Anne, erstmal vielen Dank, dass du dir die Zeit für diesen Podcast nimmst, vielleicht stellst du dich den zuhörenden einmal kurz vor, also Was ist dein Hintergrund, wo kommst du her was machst du.
Annes Hintergrund
Anne: Vielen Dank, dass du mich eingeladen hast. Ich bin sehr geehrt. Dein Podcast ist ein bekannter Podcast in diesem Bereich und bin ich immer froh, wenn dann jemand mich einlädt und sagt, mit dir möchte ich mal reden.
Ja, also der gute Versteher hört vielleicht ziemlich schnell, dass ich einen Akzent habe. Ich bin gebürtige Niederländerin. Das heißt, dass bei mir Dativ und Genitiv sich gegenseitig umhauen. Und Akkusativ ist der lachende Dritte. Und ich übersetze sehr viel buchstäblich aus dem Niederländischen nach Deutsch. Also wenn da irgendwas ist, wo du meinst, also Anne, was du da sagst, das kann ich nicht verstehen, dann sag’s mir.
Also ich bin im Bereich Web-Erstellung schon lange unterwegs, seit 1998. Im Jahr 2008 habe ich mich voll selbständig gemacht. Ich habe fröhlich gearbeitet und was für viele der großen Schocker ist, dass ich erst im Jahr 2020 entdeckt habe, dass ich nichts über Barrierefreiheit wusste, aber sowas von. Und das war echt schockierend.
Ich hatte schon öfter so Berichte gesehen auf Social Media und so, aber irgendwie kamen die alle nicht so an. Und dann kam Ein Twitter Bericht von einer Dame, die heißt Labrine. Ich habe diesen Bericht auch mal auf meiner Webseite im Blog erwähnt, wo ich erzähle wie ich da reingerollt bin und die hat beschrieben, wie ihr Vater so traurig war, dass er endlich mal eine Woche ohne Hilfe ins Netz gehen wollte und dass wieder nicht ging und dass er blind ist und dass wenn wir uns gerade beim Lesen von dem Tweet fragen, ob unsere Seite barrierefrei ist. Ja, das war bei mir ein Hammer auf dem Kopf sowas. Ja und dann habe ich mich da drinnen vertieft, das ist ein bisschen meine Art, alles oder nichts. Rein dran abgetaucht und hab das auf technischer Ebene angeguckt. Also ich bin kein Top-Entwickler, aber ich weiß viel über HTML und CSS und das ist eigentlich Eine der wichtigsten Sachen, dass man semantisches HTML nutzt. Und dann habe ich entdeckt, Oh, warte mal, das ist nicht eine all in Ohne-Sache. Da sind ganz viele bewegende Teile in so einem Prozess, einen digitalen Auftritt, ne, sagen wir mal eine Webseite barrierefrei zu machen. Und dann feststellte. dass viele sich fühlen, als ob da ein Tsunami auf sie zukommt. Das ist vielleicht in meiner Welt, lass mal so sagen, meine WordPress Welt vielleicht noch ein bisschen mehr als anderswo, denn bei uns ist durch diese ganzen Templates, Marktplätze und so weiter und diese Page Builder ist auch so eine all in Ohne Gedanke entstanden und man hat Demokratie Publishing bisschen gedreht nach Demokratie Website Création.
Und zur gleichen Zeit stellt sich dann raus, ja da sind aber ganz viele nette junge Entwickler dran die eigentlich nicht Weiterkommen als div und span ganz technisch für Leute, die nicht so webtechnisch unterwegs sind in HTML gibt es so ungefähr grob gesagt so 50 bestimmte Elemente und die funktionieren ja eigentlich, wie eine Landkarte, wenn man sie richtig einsetzt.
Und man kann aber auch 2 Elemente benutzen. Der eine heißt Diff und der andere heißt Spam und die sind wie Chamäleons, die können aussehen wie alles, aber sie werden das nie sein, wonach sie aussehen. Also. Könnte man eigentlich vergleichen Wie heißen diese Dinger, die man auf das Dach legt, zumindest auf Deutsch Dach vorne?
Also was ich damit meine, damit es für die Zuhörer auch ein bisschen klarer wird ist, wenn man eine Dachpfanne nimmt, soll die ja eigentlich aus Stein sein zum Beispiel. Aber man kann ja auch wunderbar aus Pappe eine Dachpfanne machen. Und die lässt man genauso aussehen, wie eine Dachpfanne und damit belegt man sein ganzes Haus. Sieht super aus, es ist Sommer, alles fein und dann kommt der Regen und der Sturm. Und die Dachpfanne funktioniert nicht. Ja, das ist genau die Sache bei alles, was digital Auftritt. Das hängt alles mit HTML und CSS zusammen. Egal, die Programmiersprache was rauskommt ist HTML. Wenn das solche Pappe Dachpfannen sind, dann funktioniert das nicht. Nur die, die davon nicht abhängig sind, die merken das gar nicht. Und Sie denken ja, das sieht doch gut aus. Ne, ja. Als ich das gemerkt habe, habe ich gedacht, Oh, es ist vielleicht wichtig, dass man anfängt, den Leuten das klarzumachen, dass da diese verschiedenen bewegenden Teile sind und dass man auch nicht immer
auf Entwickler reinhackt, weil sie sich vielleicht erstens mal gar nicht bewusst sind, dass sie da was machen, was nicht richtig ist. Wenn sie zum Beispiel ein Framework benutzen, was Irgendwie nur DIVs und SPANs ausspuckt. Die gibt es ja.
Domingos: Ja, vielen Dank. Erstmal machst du jetzt in Anführungszeichen nur noch Barrierefreiheit oder hast du noch Kunden, die nichts mit Barrierefreiheit am Hut haben, sondern einfach nur irgendeine Website von dir haben möchten?
Anne: Nee, ich arbeite eigentlich nicht mehr Für Kunden, die sagen, das ist mir egal, das will ich nicht haben mit allen Ausreden, die wir schon mal gehört haben. Was im Moment leichter fällt als vor ein paar Jahren, weil jetzt natürlich auch das europäische Barrierefreiheitsgesetz da reinhaut im Jahr 2025. Ich werde zu jederzeit, wenn eine Agentur direkt zu mir kommt und sagt, kannst du mir helfen meine Webseite aufzubauen oder kannst du mich dabei beraten werde ich alles tun, um zu versuchen, dass sie sich für den barrierefreien Auftritt entscheiden. Aber ich verliere da nicht mehr so viel Energie dran wie am Anfang, weil da wollte ich alle davon überzeugen und Das hat mich fast runtergebrannt. Was ich aber mache, ist Dass ich Vorträge halte, für Menschen in jeglichem Schichten, Firmen oder Selbständige. Diese Argumente gegen Barrierefreiheit. Wie sagt man dann? Verschieben können oder umdrehen können oder ja, wie sie davon überzeugen können. Demnächst mache ich das in Asien auf World Camp auch wieder.
Ich habe das letztens auf Wordcamp Deutschland gemacht und das. Eher mehr meine Mission. Und ja, also ich werde auch häufiger angestellt als Coach für Barrierefreiheit.
Kulturelle Unterschiede
Domingos: Was mich auch interessieren würde, du bist ja mehrsprachig. Du kannst deutsch, Niederländisch und Englisch hast du auch aus all diesen, also zum Beispiel Kunden aus den Niederlanden oder aus dem englischsprachigen Bereich und gibt es da Unterschiede, was die Wahrnehmung von Barrierefreiheit angeht, oder sind es immer die gleichen Herausforderungen, die du bei den Kunden vorfindest?
Anne: Ja, da gibt es zwischen Europa und den Vereinigten Staaten und Kanada zum Beispiel einen Riesenunterschied. In den Vereinigten Staaten ist man sich mehr bewusst. In bestimmten Branchen, weil es da schon länger den ADA Americans with Disabilities Act gibt. Weil Leute da vor Gericht gezogen werden. Und das ist hier noch nicht so der Fall. Und hier auch in Europa zum Beispiel ist man ziemlich lässig, lass mal laufen, ist alles nicht so spannend und auch bei den Behörden. Das ist in meinen Augen der absolute Wahnsinn. Die, die das gute Beispiel geben sollten. Dass die das nicht richtig machen. Aber Es gleicht sich an. Ich merke in den Niederlanden, dass es mehr Bewusstsein gibt, weil da ein paar ganz große bekannte Agenturen da richtig auf die Pauke hauen. Die Ali Collective. Das zum Teil gegründet wurde von Level in Rotterdam. Also das ist eine super großartige Agentur, die echt spezialisiert ist in wunderbare Webseiten, die barrierefrei sind, Webshops und so weiter. Ich merke es hier in Europa auch an den Herstellern von Software, von Plugins zum Beispiel. Es wird Ihnen langsam klar. Im Moment gibt es hier in Deutschland eine, die ich gut kenne, die heißen Great, sind in München, und die haben sich darauf festgelegt, dass sie das Accessibility Ready Output hat und das bedeutet, dass der Grundlage unter der Haube schon mal stimmt. Dass man sich darüber nicht mehr sorgen muss, wenn man nicht Entwickler ist. Es gibt viele, ich sag mal Fahnenträger, ich denke, die kennst du auch alle, da können wir stundenlang ganz lange Listen machen. Das Bewusstsein kommt jetzt und ich glaube, das macht sich jetzt langsam bemerkbar.
Der Mehr-Aufwand für Barrierefreiheit
Domingos: Du bist näher an der Praxis der Entwicklung als ich. Ich musste, immer nur sagen, was sie tun müssen, Aber ich musste es nicht umsetzen, deswegen würde mich deine Meinung interessieren wie hoch ist denn der Mehraufwand, wenn ich eine Website von Anfang an barrierefrei gestalte im Gegensatz zu, wenn ich das nicht machen würde.
Anne Das kommt drauf an. Erstens. Wann setzt man den Punkt? Was ist von Anfang an? Denn viele meinen, von Anfang an ist, wenn man den Designer schon mal drangesetzt hat, ne und der der Designer auch schon mal. Und das da eigentlich schon mal so ein Wireframe steht und so weiter. Dann ist man schon zu spät. Aber wenn man von Anfang an sich beraten lässt, wenn man diese Erfahrung noch nicht hat, wenn man sich beraten lässt von jemandem, der oder die Ahnung hat. Dann ist der Mehraufwand in meinen Augen meistens nicht mehr als 10 bis 15%. Es muss wild gehen. Wird das mehr sein? Aber man wird am Anfang relativ viel Zeit investieren, alle Leute in die gleiche Richtung zu kriegen. Das ist das Wichtigste, sobald man das hat, merken Entwickler. Das ist keine Raketenwissenschaft und Designer, die sich anfangs bedroht fühlen, weil die eigentlich ständig zu hören bekommen, das kannst du so nicht machen, Kontraste sind nicht gut, oder? Die Knöpfe sind zu nah aneinander. Oder Hey, denk mal daran, dass eine Webseite auch eingezoomt werden kann. Ne, dann sind die so in diesem Nein eingeengt. Also je schneller das ist man die Designer dazu bringt, inspiriert zu sein und das als eine ganz großartige kreative Herausforderung zu sehen, dann wird so ein Projekt Super laufen und dann ist der Mehraufwand eigentlich gar nicht zu viel. Ja, das finde ich auch hoffnungsgebend. Aber es heißt auch, dass Firmen sich überlegen müssen, ob sie nicht jetzt zum Relaunch übergehen.
Domingos: Ja, mein Eindruck ist auch, dass es ganz häufig eher an den Prozessen scheitert. Also man hat so einen etablierten Prozess wie man arbeitet Und eine Website der Agentur man hat bestimmte CMS bestimmtes Framework und weil man sich darauf sozusagen spezialisiert hat, möchte davon möchte man davon oder von diesem Prozess, den man einmal etabliert hat, nicht loslassen und da kommt halt selbst wenn man es agiles Projektmanagement nennt, kommt Barrierefreiheit immer am Ende. Ist das auch deine Erfahrung.
Anne: Ich versuche davon zu überzeugen, dass sie das vom Anfang anmachen müssen, weil es auch unglaublich viel Geld kostet, etwas nicht barrierefrei zu gestalten. Man merkt das aber zu wenig. Wenn man Selbst als Benutzer meint, ach ich brauch alles nicht, diese barrierefreien Sachen sind für mich nicht wichtig. Und bei denen fällt die Maus aus und sie müssen unbedingt was bestellen in einen Webshop ja und wenn das nicht geht mit Keyboard. du hast auch eine Conversion, die nicht gemacht wurde. Es ist auch schwierig mit Leuten zu diskutieren, die meinen, Ich brauche das nicht.
Leute für Barrierefreiheit begeistern
Domingos: Ja, auf jeden Fall. Genau du hast gesagt Ich glaube ich in unserem Vorgespräch schon, dass du dich jetzt mehr auf das Coaching vielleicht da so eine Art agiles Coaching zum Thema Barrierefreiheit konzentrierst. Ja, wie gehst du dabei vor? Die Leute, sagen wir mal, du hättest Leute, die jetzt nicht so richtig. Die das Thema umsetzen, einfach weil sie es wissen und eigentlich nicht so richtig Lust haben. Nicht so richtig begeistert sind. Wie würdest du da vorgehen, um die Leute zu überzeugen davon?
Anne: Na ja, , wenn ich in so eine Firma stehe, heißt es ja schon, dass ich das Management schon davon überzeugen konnte, dass es sinnvoll ist, da ein bisschen Geld in die Hand zu nehmen. Also die Hürde habe ich dann. Aber es ist mir eben noch nicht so lange passiert, da saß ich so 35 – 40 junge Leuten gegenüber. Und dann versuche ich die auf allen möglichen Arten in den Schuhen zu versetzen von anderen aber mit Erfahrungen, die sie kennen.
Und ein gutes Beispiel dafür ist, dass ich zum Beispiel sage, Na, ihr kennt das alle. Freitagabende de Ausgang, Samstagabend den Ausgang. Und Sonntag merkst du dein Kühlschrank ist leer und du bist hier in eine große Stadt, das heißt du kannst dich sogar sonntags was besorgen lassen und du kommst auf eine Webseite, weil du gerade dein Handy in der Disco verloren hast du kommst auf eine Webseite und der ist jetzt zu grell. Das ist das ist, wenn du müde bist, sind deine Augen sehr viel empfindlicher Auf allen möglichen Arten. Oder zum Beispiel frage ich Leuten, hey, wer war schon mal in einem Restaurant, wo die Musik so laut war? Dass man nicht mehr hinwollte . Dann gehen die Hände schon hoch oder Wer kann Zeitung lesen ohne Brille. Ja, oder? Und wer kann es nicht? Und wer es nicht kann, hebt dann die Hand hoch und da habe ich eine ganze Liste von Erfahrungen. Die die.
Und dann fange ich an zu erklären, das ist aber, was wir antun. Für die, die das ständig haben. Die immer müde sind oder die nicht gut sehen können. Oder die. Nicht gut hören können oder jemand, der taub geboren ist, zum Beispiel. Da haben die Menschen keine Ahnung. Ich hatte auch keine, aber wenn du taub geboren wirst, du also, wenn du nicht die Sprache Mit Ton kennenlernst? Dann bist du eigentlich immer am Übersetzen, so hat es mir ein Freund erklärt. Die Gebärdensprache und wie wir sprechen sind eigentlich 2 verschiedene Sachen das ist nicht das gleiche, das heißt die lies Wahrnehmung ist anders als bei Menschen, die nicht angeboren sind. Dann erzähle ich die Menschen, dass sie eigentlich mit ganz wenig Einspannung ihrerseits. So viel Macht haben, dass sie die Macht haben, es für anderen Leuten einfach besser zu machen. Und dass das schon schrittweise geht mit kleinen Sachen sowie unterstreiche dann links. Mach verständliche links.
Ich habe auch schon mal einen Vergleich gemacht: Stell dir vor, du musst unglaublich dringend aufs Klo. du stehst im Ikea, du wirst da gezwungen einen bestimmten Weg zu gehen und die Close befinden sich ganz weit weg ja. Jetzt stell dir vor, du bist im Ikea und du fragst Leuten nach dem Weg, wo muss ich hin, um schnell zu diesem Klo zu gehen und alle sagen hier. Hier, hier, hier. Ja muss ich nach rechts oder nach Links, was steht dann da? Ja, da stand hier eine Mihm. Und du lachst jetzt und alle lachen und zur gleichen Zeit merken die auf einmal also, wenn ich eine Webseite mache und ich erzähle was über ein Produkt ich mache ein Blogartikel das muss ja auch konvertieren ne ich mach Blogger. Artikel und das handelt sich um verschiedene Bücher, weil ich bei Amazon irgendein Affiliate Account habe und dann anstatt zu schreiben mehr Info unterstrichen über dieses Buch. Nein, bestell dir. Bestell dir das Buch mit dem Titel. Da, da, da und dann den ganzen Satz unterstreichen. Warum auch nicht. Es sind so diese, diese kleinen Sachen. Wo zum Beispiel? Da kannst du aus deiner Erfahrung noch viel mehr von erzählen als ich.
Domingos: Ja klar. Also ich versuche auch immer, die Leute abzuholen. Und da gibt es auch einige Möglichkeiten, wenn man zum Beispiel sagt, OK, du möchtest ja auch, dass deine Großmutter und dein Großvater oder deine Eltern noch das Web benutzen können oder vielleicht auch von den Vorteilen der Digitalisierung, dass ihre Lebensmittel zum Beispiel online bestellen können, und das können die nicht, weil sie vielleicht nicht so technikaffin sind, aber sie trauen sich teilweise auch nicht, weil es so viele Möglichkeiten gibt, Sachen falsch zu machen. Oder Sachen halt nicht lesen zu können nicht hören zu können, was da in dem Video passiert. Und dann nutzen Sie es halt nicht, wenn sie es 2 dreimal ausprobiert haben und gescheitert sind.
Anne: Was beängstigend ist. Ich weiß nicht, wie das hier in Deutschland funktioniert, aber in Holland bekommst du eine bestimmte ID. Damit kannst du dich einloggen auf sämtliche Steuerseiten. Rente Seiten Staats Versicherungen. Diese id darfst du nie jemandem weitergeben. Wenn jemand von dir diesen Login hat mit dieser ID, dann kann er dein Leben umkippen. Auch da, das ist alles so komplex, dass ältere Leute oder Leute, die warum auch immer auch Unterstützung brauchen, dass die das abgeben müssen. Stell dir vor wie erniedrigend das ist. Das sage ich auch zu den Leuten. Möchtest du da ein Teil davon sein, dass du dich im späteren Alter oder jetzt deine Großmutter sie so erniedrigen lassen, indem sie die Schlüssel Zu ihrem gesamten haben und gut ein Assistent oder einen Nachbar in die Hand gibt. Denn wenn das schief geht, hast du gesetzlich keinen Fuß am Boden nix mehr, weil dann heißt es sie haben das abgegeben, selbst schuld. Ne und? Das ist, das ist auch den Leuten zu versetzen. Es gibt einen Hammer Artikel auf der Webseite von Elli Collectives auf Englisch, die heißt Blind People don’t visit my Website, und da hat Rian Riedfeld eine sehr bekannte Spezialistin in der Barrierefreiheit, die hat mal online die Leute gefragt, hey. Leute, wenn ihr vor allem nicht abhängig seid von der Barrierefreiheit, was sind eure Ärgernisse ins Netz oder insofern schwer. Und die hat tonnenweise Reaktionen gekriegt, und die hat sie gelistet und nachher hat sie gesagt, alles Sachen, die. Mit der richtige Coding und Content Management und Design gelöst hätten werden können oder vorgebeugt hätten werden könnten.
und das bringt mich zu einem anderen Thema. Manchmal fragen mich Leute ja, wenn ich dann. Ein Software Kaufe oder ein CMS kaufe oder was auch. Was Accessibility Ready ist, was merke ich dann davon? Und dann sage ich immer, das sollst du eigentlich nicht merken. Das muss einfach schon technisch so sein. Was du merken sollst, ist, wenn du mit diesem System dann auch noch dein Design aufbaust, dass du zum Beispiel die Gestaltung von Elementen, die ein Fokus bekommen kannst. Dass du die beeinflussen kannst.
Entwicklerinnen überzeugen
Domingos: Wie kann man speziell Entwickler und Entwicklerinnen von Barrierefreiheit überzeugen? Hast du da ein großartiges Argument gefunden, weil ich glaube das ist eine der Gruppen. Die teilweise schwierig zu überzeugen sind, aber die einfach super, superwichtig sind.
Anne: Ja, das ist an sich nicht so leicht. Ich denke, dass man da auch nicht generalisieren kann. Also wenn ich mit Entwickler spreche auch da benachrichtig ich dann noch mal gerne. Also weißt du, du hast ja die macht, du hast ja die Möglichkeit einen Button zu machen und nicht einen Diff mit einer Rolle als Button, weil das heißt ja nichts und manchmal. Drücke ich dann auch ein bisschen auf diesen ehren Gefühl, dass ich sage, ja wenn du meinst, dass du einen supertollen Entwickler bist, warum ist es dann für dich so schwierig 50 HTML-Elemente auswendig zu lernen. Ne, bist du da vielleicht zu doof hier, oder? Aber das dann ist man schon ein bisschen auf der aggressiven Ebene, weißt du, und?
Anne: Das ist genau das, was ich vermeiden möchte. Also. Ich bin auch Teil von einer Firma, die heißt relaunchberatung.de und da auch dann häufiger Anfragen. dann telefoniere ich meistens zuerst noch mal mit den Leuten und dann frage ich auch danach, wie ist eigentlich die Situation, habt ihr das Gefühl ihr müsst das machen oder habt ihr Bock oder habt ihr jetzt noch eine Frage? Ihr kriegt von mir 15 Minuten, dürft mich alles Fragen, was ihr wollt, kostet nichts. Weil wichtig ist, dass man aus dem Jahr kommt. Ich glaube nicht, dass das heißt, auf Deutsch, auf Englisch heißt das tough Love, weißt du, was ich meine? Wenn du an jemand negativ rangehst, um ihn zu motivieren. Ich glaube auch lange Abstand funktioniert das gar nicht und Angst funktioniert auch nicht. Angst ist ein schlechter Ratgeber, Man sieht, dass in Webseiten. Ich musste jetzt erst mal was fragen, weil auch für dich, nicht nur für das Publikum. Bist du blind geboren oder hast du mal gesehen?
Domingos: Ich bin gesetzlich blind, hab aber noch einen kleinen Sehrest, aber das von Geburt an. Es ist altersspezifisches bisschen schlechter geworden, aber es ist jetzt nicht viel schlechter als von der Geburt an.
Anne: Ja gut, weil der Grund, dass ich dich frage, ist, um festzustellen, ob du da zustimmen kannst oder nicht, aber worum es eigentlich geht, Ist, wenn man voll sehen kann. Dann wirst du von all dem, was du siehst, auch beeinflusst, bewusst oder unbewusst. Ein Freund von mir ist Entwickler und der ist rasend schnell auf dem Rechner, braucht keinen Bildschirm und ich habe ihn mal gefragt, Hey. Ich kenne Entwickler, die schnell sind, sehende Entwickler. Du bist viermal so schnell, hat er gelacht und hat er gesagt, ja, weil ich nicht abgelenkt werde von dem, was ich sehe. Und so hatte ich das noch nie betrachtet. Aber was sehr wichtig ist, wenn man sehen kann, ist, dass man auch das Bedürfnis hat. Geführt zu werden in einem Design. Das ist, was uns beeinflusst. Und das ist, womit man uns als Seele, Person verführen kann, etwas zu machen. Oder nicht zu machen. Und was dann kommt, dann kommt die Barrierefreiheit Tante oder Herr und sie sagen ja das darfst du nicht und das darfst du nicht und diese Farben kannst du nicht benutzen und das kannst du nicht. Und dann kommen die Angstdesigns. Und Daher kommt jetzt das Vorurteil. Ja, wenn es barrierefrei sein muss, wird das aber alles einschränken. Du kannst doch kein schönes, spannendes Design machen, grafisches Design, wenn es barrierefrei sein muss, aber das ist, weil man aus dieser. Angst gekommen ist, weil man Angst hat, es falsch zu machen. Und das muss auch nicht sein. Verstehst du, was ich meine? Weil das finde ich einen spannenden Dialog mit jemand, der gesetzlich blind ist.
Barrierefreiheit und Ästhetik widersprechen sich nicht
Domingos: Nee, kann ich 100% unterschreiben. Also das ist einfach so ein Vorurteil, das glaube ich aber auch, daherkommt, weil viele Sachen, die barrierefrei sind, einfach nicht schön aussehen, also viele Behördenseiten, aber auch viele Gebäude, wo du dann hinterher noch eine Rollstuhlrampe dran machst. Das sieht halt nicht ansprechend aus. Ich muss aber immer sagen, dass nicht Barrierefreiheit, sondern eine lieblose Umsetzung das Problem ist.
Anne: Eine Frage, die ich oft bekomme: Können wir das nicht ein bisschen barrierefrei machen? Und dann muss ich mich und wahrscheinlich viele die in meinem Bereich tätig sind richtig zurücknehmen und auch für diese Menschen Mitgefühl entwickeln. Weil die einfach reden von einem Standpunkt aus, wo wir schon längst dran vorbei sind. Und dann kommt ja auch diese Sache. Ja, es ist zu teuer, das zu machen oder was auch immer. Und zum Beispiel, wenn du in der Marketingabteilung stehst und du sagst, Hey, liebe Leute, bitte die Bilder einen guten All Text drin, ne beschreibenden All Text und nicht Keyword stuffing machen. Das bringt dir nichts. Ja, und manchmal kommt dann so jemand aus einer Abteilung auf mich zu und sagt ja, aber, wir können das nicht machen, das ist so viel Arbeit, dafür haben wir keine Zeit, das ist zu teuer. Und dann habe ich gesagt, aber das musst du nicht entscheiden, das muss dein Management entscheiden.
Annes Channels
Domingos: Generell die Frage, du bist ja viel auch auf bar Camps, Hackathons und so weiter unterwegs. Das heißt man kann sich gut persönlich treffen, aber wo kann man dir denn generell auch Social Media folgen? Ich weiß gar nicht, bist du noch auf x/Twitter oder auf LinkedIn?
Anne: Ja, ich habe es eine Weile auf Mastodon versucht, aber irgendwie krieg ich das nicht in meinem Gewohnheitssystem leider. Also ich bin auf x/Twitter zu finden unter Bovelet. Also mein Nachname BOVELETT. Man findet mich auch auf LinkedIn und man findet auch meine Kontaktdaten über meine Webseite. Die englische Version ist Punkt EU und die deutsche Version ist .de. Ja, und auf meiner Website kann man sich auch ein Gespräch buchen, wenn man will, zum ersten Kennenlernen. Und das kann man gerne machen. Wenn ich keine Zeit habe, kenne ich die, die es haben, obwohl die Anzahl Menschen, die den Markt bedienen können, schnell kleiner wird, also eigentlich wachsen muss.