Mehrfache Behinderungen

Die in den letzten Abschnitten beschriebenen Behinderungen können auch in Kombination auftreten, man spricht dann von Mehrfachbehinderung. In gewisser Weise fallen Mehrfachbehinderte durch das System, weil sich die Kombination mehrer Behinderungen nur schlecht mit Hilfstechnik kompensieren lässt. Taubblinde Menschen haben zum Beispiel nur noch wenige Wege, wie sie mit der Umwelt kommunizieren können. Wenn sie zum Beispiel zu schlecht sehen, um einen Computer visuell bedienen zu können und zu schlecht hören, um mit der Sprachausgabe arbeiten zu können bleibt für sie nur die Braillezeile. Zur Kommunikation mit der Außenwelt können sie fast nur taktile Reize verwenden. Eine bekannte Ursache für Hör-Sehbehinderungen bzw. Taubblindheit ist das Usher-Syndrom.
Mit steigendem Alter steigt auch die Wahrscheinlichkeit von Mehrfachbehinderungen. Sehen und Hören werden im Alter häufig schlechter, Rheuma und andere Erkrankungen verschlechtern die Feinmotorik und so weiter. Deshalb ist das Mehrkanalprinzip eine der wichtigsten Maßnahmen, um die Zugänglichkeit zu erhöhen. Darum ist es auch sinnvoll, auch auf reguläre Techniken zu setzen. Gebärdensprache hat für Gehörlose sicher viele Vorteile. Aber ältere Menschen lernen in der Regel keine Brailleschrift oder Gebärdensprache mehr, darum sollten Texte das bevorzugte Medium bleiben.
Multiple Disabilities in digital Accessibility