Neuigkeiten zur Barrierefreiheit im April 2019

Flagge der Europäischen UnionEher still und leise ist der European Accessibility Act verabschiedet worden. Er schreibt Barrierefreiheit zum Beispiel für Computer und Smartphones, eCommerce, Banking und noch einige andere Bereiche vor. Wegen der langen Übergangsfristen wird er bis auf Weiteres wohl keine große Wirkung entfalten. Es ist eines dieser Vorhaben, die als Tiger gesprungen und als Bettvorleger gelandet sind. Falls der Americans with Disabilities Act das Vorbild war, bleibt man weit hinter dessen Vorgaben zurück.
Leider ist die EU nicht nur Puscher, sondern baut auch neue Barrieren auf, wenn das auch nicht in deren Absicht liegen mag. So hat uns die Datenschutz-Grundverordnung die schönen Cookie-Messages beschert. Warum die eine Barriere sein können, werde ich ein anderes Mal näher ausführen. Eine neue Barriere tut sich für Blinde, Sehbehinderte und Tastaturnutzer beim Online-Banking auf. Oder vielmehr beim Absichern der Transaktionen. Die EU hat das Verfahren mit den indizierten Transaktionsnummern auf Papier verboten und die Banken haben sich lustige neue Verfahren ausgedacht. Man benötigt etwa ein externes Gerät, mit dem ein Code vom Monitor abgescannt werden soll oder eine App zum Verifizieren der Transaktionen. Leider sind einige der Apps für Blinde gar nicht nutzbar, die Barrierefreiheit der Webportale war immer durchmischt und andere Verfahren wie das Erfassen von QR-Codes mit externen Geräten sind für Blinde gar nicht praktikabel. Das Thema Barrierefreiheit und Behinderung ist in den Banken leider nicht angekommen – trotz des European Accessibility Act.
allgemeine Liste von Veranstaltungen zum Thema Barrierefreiheit finden Sie auf meinem Webportal.

Interessante Beiträge im April

Der Schweizer Stefan Brechbühl betreibt ein Portal zum Thema barrierefreie PDFs. Es geht vor allem darum, wie gängige Probleme gelöst werden. Die Infos stehen auf Deutsch und Englisch zur Verfügung. Die folgenden Artikel sind alle in Englisch.
Alle Jahre wieder geistert eine neue technische Entwicklung durch die Welt. Doch viele der Barrierefreiheitsprobleme lassen sich mit solchen Gadgets gar nicht lösen. Wir brauchen also weniger treppen-steigende Rollstühle und mehr Rampen, so das Fazit eines Artikels auf vox.com.
Sheri Byrne-Haber zeigt auf medium.com, warum es wichtig ist, behinderte Menschen an Barrierefreiheits-Testprogrammen zu beteiligen. Ich würde übrigens weiter gehen und sagen, Sie sollten behinderte Menschen an allen Tests beteiligen – zumindest, wenn es um Leistungen für die Allgemeinheit geht.
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