CPACC – meine Einschätzung zum Certified Professional in Accessibility Core Competencies Zertifikat

In diesem Beitrag möchte ich zeigen, warum ich das CPACC (Certified Professional in Accessibility Core Competencies) Zertifikat der International Association of Accessibility Professionals (IAAP) nicht für sinnvoll halte. Meine Einschätzung zum WAS-Zertifikat der IAAP.

  • Begrenzte praktische Erfahrung: Das CPACC-Zertifikat basiert hauptsächlich auf theoretischem Wissen über Barrierefreiheit. Es bietet jedoch nicht ausreichend Möglichkeiten, praktische Erfahrungen zu sammeln und das erlernte Wissen in realen Projekten anzuwenden. Für einige Arbeitgeber und Kunden ist praktische Erfahrung oft wichtiger als ein Zertifikat.
  • Schnelle Weiterentwicklung der Technologie: Die digitale Welt entwickelt sich rasant weiter, und neue Technologien und Plattformen entstehen ständig. Ein Zertifikat, das auf einem bestimmten Wissensstand basiert, kann nicht Schritt halten mit den neuesten Entwicklungen und Anforderungen der Barrierefreiheit. Kontinuierliche Weiterbildung und aktuelles Fachwissen sind wichtiger als ein einmaliges Zertifikat.
  • Vielfalt der Barrierefreiheitsanforderungen: Die Anforderungen und Bedürfnisse von Menschen mit Behinderungen im digitalen Raum sind vielfältig und können je nach Kontext, Kultur und individuellen Faktoren variieren. Ein einzelnes Zertifikat kann nicht alle spezifischen Anforderungen abdecken, die in verschiedenen Branchen und Zielgruppen auftreten. Daher ist es effektiver, eine breite Palette von Erfahrungen und Fachkenntnissen anzustreben, anstatt sich ausschließlich auf ein Zertifikat zu konzentrieren.
  • Alternativen zur Zertifizierung: Es gibt alternative Wege, um Fachwissen und Fähigkeiten im Bereich der digitalen Barrierefreiheit zu erwerben, die möglicherweise als gleichwertig oder sogar vorteilhafter angesehen werden. Dazu gehören praxisorientierte Schulungen, Praktika, Projektbeteiligungen und die Zusammenarbeit mit erfahrenen Fachleuten. Ein Zertifikat allein kann die praktische Kompetenz nicht widerspiegeln.

Im Endeffekt belohnt die IAAP vor allem das Auswendiglernen des Stoffes, was ich nicht für nachhaltig halte. Auch der Preis von über 400 US-Dollar ist nicht angemessen. Ich glaube nicht, dass das Zertifikat besonders nachhaltig ist. Muss man sämtliche Behinderten-Modelle kennen oder wissen, wie viele Menschen an einer bestimmten Sehbehinderung erkrankt sind, um in der Barrierefreiheit zu arbeiten? Meines Erachtens nicht. Für die Praxis ist das Meiste, was die IAAP verlangt nicht relevant. Wann braucht man schon mal Universal Design for Learning in der praktischen Arbeit außerhalb des Bildungskontextes? Der hohe Preis für die Zertifizierung lässt darauf schließen, dass es vor allem ums Geldverdienen geht, was für einen Konzern legitim wäre, nicht aber für einen Fachverband, der sich rühmt, für Barrierefreiheit einzutreten.
Als Alternative empfehle ich mein Buch Barrierefreiheit umsetzen.