Warum Sie digitale Barrierefreiheit daten-basiert betreiben sollten


Digitale Barrierefreiheit wird bislang eher unstrukturiert abgearbeitet. Probleme werden durch manuelle Tests, Rückmeldungen oder auch eher zufällig gefunden. In diesem Beitrag geht es darum, warum Sie die digitale Barrierefreiheit auf Daten basierend weiterentwickeln sollten und wie Sie das umsetzen können.

Gründe für ein daten-basiertes Vorgehen

Viele Websites sind sehr komplex, was die Zahl der Unterseiten, der Beteiligten und der Komponenten angeht. Inhalte werden verändert, Formulare eingefügt, Social-Media-Content eingebettet, Komponenten ausgetauscht. Das manuelle Monitoring auf Barrierefreiheit ist dabei kaum umsetzbar.
Hinzu kommt, dass heutzutage viele Entscheidungen auf Daten basieren: Sei es die Suchmaschinenoptimierung, die Erfolgsmessung für den Content oder auch die User Experience. Digitale Barrierefreiheit ist bislang die Ausnahme.
Das kann echte Nachteile mit sich bringen: Wer nicht weiß, wo er mit der Barrierefreiheit steht, kann keine Erfolge oder Verschlechterungen messen. Dann ist es schwierig, die Mittel gegenüber den Vorgesetzten zu rechtfertigen.
Wie oben gesagt ist es schwierig, ein komplexes Web-Projekt auf Barrierefreiheit zu prüfen, vor allem wenn viele unterschiedliche Personen die Website pflegen. Nehmen wir an, ein Kollege setzt auf einer Unterseite ein Formular aus Versehen nicht barrierefrei um. Bei einem großen Web-Auftritt fallen solche Probleme kaum auf. Ein Prüf-Tool würde die Seite testen, sobald sie publiziert ist und könnte Hinweise geben.

Tools zur automatisierten Barrierefreiheits-Messung

Automatische Prüftools können bis zu 35 Prozent der Probleme der Barrierefreiheit auf einer Website aufspüren. Wir gehen davon aus, dass durch Künstliche Intelligenz die Tools in Zukunft immer mehr Probleme finden können.
Es gibt zahlreiche Programme, die alle eine webbasierte Oberfläche haben. Zu den bekannteren Anwendungen gehören Siteimprove, Silktide, Wave, Deque axe Monitor® oder WebAIM Wave. Die meisten uns bekannten Tools basieren auf axe-core, einer offenen Bibliothek für automatisierte Barrierefreiheits-Tests als Basis. Der Prüf-Umfang ist deshalb relativ ähnlich, wobei natürlich jeder Anbieter die Funktionalität auch erweitern kann.
Zudem verfügen einige Redaktionssysteme über Erweiterungen, die ähnliche Zwecke erfüllen oder sogar schon im Backend Probleme aufspüren können.
Diese Tools sind ein bequemer, wenn auch unzureichender Weg, um Daten zu erheben. Leider fehlt es bisher an Tools, die auf qualitiativer Ebene arbeiten.

Grenzen und Gefahren automatischer Tools

Wie oben gesagt können etwa 35 Prozent der Probleme automatisch aufgespürt werden. Das heißt, dass ca. zwei Drittel der Probleme auf anderem Wege gefunden werden müssen. Ein einfaches Beispiel sind Beschriftungen: Bislang kann ein Tool nur erkennen, dass Alternativtexte oder Formular-Labels vorhanden sind. Ob diese sinnvoll sind, kann das Tool nicht beurteilen. Ein automatisches Prüf-Tool kann insbesondere durch den aus den Problemen generierten Score die Verantwortlichen in falscher Sicherheit wiegen. Es kann immer nur ein Teil einer umfassenden Barrierefreiheits-Strategie sein.
Daten sind vor allem dann sinnvoll, wenn damit gearbeitet wird. Es ist zwar gut zu wissen, dass es Probleme gibt. Noch besser ist es, diese systematisch abzuarbeiten. Das heißt, eine Spezialistin für Barrierefreiheit sollte sich die Probleme anschauen, priorisieren und daraus Anforderungen für die Entwicklung, das Design oder die Redaktion erstellen.
Es ist sinnvoll, diese Aufgabe durch eine Spezialistin für Barrierefreiheit erledigen zu lassen. Das Problem besteht darin, dass diese Tools auch Probleme anzeigen, die in Wirklichkeit keine sind.
Die automatische Prüfung kann andere Prozesse nicht vollständig ersetzen. Nach wie vor müssen die Redakteurinnen zum Beispiel wissen, wie Informationsgrafiken gestaltet, Texte strukturiert oder Bilder beschrieben werden. Ein Prüf-Tool kann immer nur ergänzend zu einem guten Barrierefreiheits-Workflow eingesetzt werden.
Dennoch halten wir die Vorteile für größer als die Risiken.
Why you should operate digital Accessibility on Data